Grundbesitzer wehren sich gegen Willis Plan

In der Innsbrucker Bauland-Debatte setzen sich die Grundbesitzer zur Wehr. Sie sprechen unter anderem von „Enteignung“. Besonders betroffen sind die Flächen von Landwirten und Gärtnern.

Die Grundpreise in Innsbruck sind extrem hoch, für einen Quadratmeter werden um die 1.200 Euro bezahlt. Der Grundpreis für sozialen Wohnbau ist um zwei Drittel niedriger. Bürgermeister Georg Willi will ein Gesetz zur Anwendung bringen, dass erlaubt, bei Baugrundstücken von über 3.000 Quadratmetern die Hälfte für sozialen Wohnbau quasi zu beschlagnahmen. Wird innerhalb von zehn Jahren nicht zum Sozialpreis verkauft, folgt die Rückwidmung - mehr dazu in Wirbel um Willis Pläne für Bauland-Beschaffung.

Stempel "Vorbehaltsfläche" über Wiese im Stadtgebiet

ORF

28 mögliche Vorbehaltsflächen gibt es in Innsbruck

28 solcher Flächen gibt es in Innsbruck. Laut Willi sollen dadurch 450 neue Wohnungen entstehen. Betroffen sind vor allem die Gründe von Landwirten und Gärtnern. Für die Standesvertretung ist diese Vorgangsweise einerseits eigentumsfeindlich, andererseits würde man so die letzten bäuerlichen Betriebe aus der Stadt vertreiben, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger. Für ihn sei nicht nachvollziehbar, dass ein grüner Bürgermeister die letzten grünen Flächen wie am Landhausplatz zubetonieren will.

Kritik an fehlender Kommunikation

Der Sprecher der Tiroler Gärtner Peter Pfeifer sagt, er habe durch Zufall erfragt, dass sein Grundstück für Sozialwohnbau schraffiert sei. Mit ihm oder seinen Kollegen habe nie jemand gesprochen. Pfeifer hat zwar 5.000 Quadratmeter Baugrund, der ist jedoch verbaut, zudem wurde der Baugrund seinerzeit als Baugrund gekauft. Man brauche den Grund für die Arbeit, sagt er.

Ob viel Bauland mobilisiert wird, wagen die Betroffenen zu bezweifeln. Der Gärtner Richard Heis sagt, wenn jemand bis jetzt nicht zu einem wesentlich höheren Preis verkauft habe, dann werde er nicht für den Sozialwohnpreis verkaufen, „es sei denn, er hat finanzielle Probleme“.

Stadtkoalition nicht einig

Bürgermeister Willi sagt, für die Gärtnereien soll es eigene Lösungen geben. In der Stadtkoalition herrscht über Willis Plan zur Baulandmobilisierung alles andere als Konsens. Eine Mehrheit dürfte schwer werden. Am Mittwoch soll darüber nochmals debattiert werden. Dann soll feststehen, was von Willis Idee der Baulandmobilisierung übrigbleibt.