Gipfeltreffen der Altorientalisten

Bis zu 500 Altorientalisten aus aller Welt tagen diese Woche an der Universität Innsbruck. In einer fünftägigen Konferenz steht die „Verbindung des alten Orient zur Gegenwart“ im Vordergrund.

Die Universität Innsbruck ist noch bis 20. Juli Schauplatz eines internationalen akademischen Großereignisses: Der Konferenz der Assyrologen und Altorientalisten. 500 internationale Experten wollen aufzeigen, was uns heute noch mit dieser alten Welt verbindet.

Organisation als „Mega-Aufwand“

Trotz jahrelanger Erfahrung mit Tagungen sei eine solche Veranstaltung eine „spezielle Herausforderung“ und ein organisatorischer „Mega-Aufwand“, sagt Robert Rollinger, Mitorganisator und Professor für Alte Geschichte und Altorientalistik. Nach über einem Jahr Vorbereitung sei man dementsprechend stolz, zum ersten Mal Gastgeber der jährlichen Konferenz zu sein. Die sogenannte „Rencontre Assyriologique Internationale“ ist ein „zentrales Ereignis für die Wissenschaften des alten Orients“, meint Rollinger.

Konferenz Altorientalistik

Sebastian Haidler

Einer der vielen Vorträge auf der SoWi-Universität Innsbruck.

In fünf unterschiedlichen Veranstaltungen finden Workshops, Vorträge und Vortragsreihen von internationalen Professoren statt. Dabei betont Rollinger aber, dass die moderne Wissenschaft nicht nur Wissensaustausch sei, sondern auch ein Netzwerk. Es gehe vor allem darum, „Kontakte zu knüpfen und Verbindungen zu erstellen, die später Basis für zukünftige Projekte sein könnten.“

Verbundenheit mit scheinbar fernen Kulturen

Ein Ziel dieser Wissenschaften und der Konferenz sei, „die Verbundenheit unserer Gegenwart mit diesen scheinbar so fernen Kulturen deutlich zu machen.“ Die Weltgegend mit der sich die Altorientalistik beschäftigt, ist jene, die wir heute als „Naher Osten“ bezeichnen (Türkei, Syrien, Irak, Iran, etc.). Dort wurde im 4. Jahrtausend vor Christus die Schrift erfunden. Rollinger bezeichnet diese Gegend daher als „Hotspot der Weltgeschichte“.

„Heute reden wir von einer digitalen Revolution“, sagt Rollinger. „Aber eine der ersten großen Revolutionen, die die Menschheitsgeschichte veränderte, war die Erfindung der Schrift.“ Auch das Alphabet, das wir heute benutzen, gehe auf diese Gegend des Alten Orient zurück. Damit hat „eine der wichtigsten und größten kommunikativen Revolutionen in diesem Raum stattgefunden und verbindet unsere Gegenwart mit diesen Epochen.“