Sterzinger ist Sommelier-Weltmeister

Der 27-jährige Südtiroler Eros Teboni ist kürzlich in Rom zum Sommelier-Weltmeister der World Wide Sommelier Association gekürt worden. In seiner Heimat Sterzing wächst zwar kein Wein, der Rebensaft liegt ihm aber im Blut.

Wenn Eros Teboni seine Nase tief ins Glas steckt, dann ist dies alles andere als verwerflich. Der 27-jährige Sterzinger wurde in Rom Ende Juni zum Sommelier-Weltmeister der World Wide Sommelier Association gekürt. Dabei ist der Weinexperte ohne größere Ambitionen zum Wettbewerb nach Rom gereist. „Anfangs habe ich es in die Top 15 geschafft, dann in die Top 10, schließlich stand fest, ich war unter den besten drei. Erst da habe ich gesagt, jetzt muss ich auch gewinnen.“

Eros Teboni mit einem Glas Weißwein

ORF

220 Weine pro Woche probiert

Zwei Jahre hat sich der junge Weinexperte, der als Sommelier in einem Hotel im Pflerschertal in der Gemeinde Brenner arbeitet, auf den Wettbewerb vorbereitet und bis zu 220 Weine pro Woche probiert. Zwischen drei und vier Stunden hat Eros Teboni zuletzt täglich in die Vorbereitung gesteckt und Tausende von Weinen blind verkostet. Nur so kann ein Sommelier überhaupt die Sicherheit erlangen, bei internationalen Wettbewerben teilzunehmen. „Ich habe viel gelernt und trainiert, aber es war sicher auch Glück dabei, denn die Gegner waren unglaublich stark,“ sagte Teboni über seinen Sieg im internationalen Wettbewerb.

Eros Teboni vor einem Weinregal, im Vordergrund viele leere Weingläser

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Tausende Weine hat Eros Teboni blind verkostet

Wein ist Familiensache

Eros Tebonis Vater führt eine Önothek am Brennerpass, der Rebensaft liegt der Familie sozusagen im Blut. In der Jugend hat der jetzige Weltmeister hier das erste Rüstzeug für die Karriere geholt. Dann hat er in Trient und Deutschland Önologie studiert. Die Sommelier-Prüfung legte er in Innsbruck ab.

Eros Teboni bei der Feier seines Preises mit Arbeitskollegen und Familie des Hotels

Martin Corradini

An seinem Arbeitsplatz wurde Eros Teboni als Weltmeister gefeiert

An seinem Arbeitsplatz in Pflersch wurde der Weltmeister groß gefeiert. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Brenner freut sich mit dem frischgebackenen Weltmeister und weist darauf hin, dass die kleine Gemeinde damit nach dem Skirennläufer Patrick Staudacher, der 2007 Super-G-Weltmeister wurde, schon zwei Champions stelle.

Kritik von der Südtiroler Sommeliervereinigung

Einen Wermutstropfen gibt es in der Geschichte. Der Titel des Weltmeisters wurde Eros Teboni von der FIS verliehen, der „Fondazione Italiana Sommelier“, die nicht von allen Ländern anerkannt wird. Die Sommeliervereinigung Südtirol kritisiert deshalb die Kür eines Weltmeisters durch diese Organisation. Die einzige international anerkannte Sommelier-Vereinigung sei die ASI, die „Association de la Sommellerie Internationale“, 1969 gegründet in Reims, mit über 60 Ländervertretungen und über 50.000 Mitgliedern.

Aber auch wenn der WM-Titel nicht von allen anerkannt wird, hat Eros Teboni in Rom mit seinem Wissen überzeugt. Seine Lieblingsweine sind übrigens deutsche Rieslinge. Doch Südtirol kommt gleich an zweiter Stelle, mit Cabernet und Pinot Noir.