Gemeinsam Tiroler Geschichte beleuchten

Im Sinne der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino arbeiten die Universitäten Innsbruck, Bozen und Trient gemeinsam an dem Forschungsprojekt „Historegio“. Ziel ist es, die Forschung über die regionale Geschichte im Euregio-Raum zu stärken und zu vernetzen.

Welche Position hat Italien vor 100 Jahren in Bezug auf die Südtirolfrage bei der Friedenskonferenz in St. Germain eingenommen? Inwieweit haben die nationalen Gegensätze im 19. und 20. Jahrhundert den Raum Tirol geprägt und wie hat sich der technische Fortschritt der vergangenen 200 Jahre im Alpenraum ausgewirkt? Das sind unter anderem die Fragen, die durch das Forschungsprojekt „Historegio“ umfassend analysiert werden sollen.

Plakat des Forschungsprojektes Historegio

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Typische Länder-Klischees zur Persönlichkeit gab es schon um 1725

„Historegio“ erforscht Regionalgeschichte

Von den drei Euregio-Universitäten Bozen, Innsbruck und Trient wird „Historegio“ als eigener Forschungsbereich gemeinschaftlich betrieben. Dabei steht die Zeitenwende 1918/19 im Mittelpunkt der gemeinsamen Forschung.

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher und Tirols Landesrätin Beate Palfrader am Rednerpult

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Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher mit Tirols LRin Beate Palfrader.

Euregio-Präsident Arno Kompatscher sieht in „Historegio“ eine Art „Raum des Ausgleichs“ für die regionale Geschichtsforschung im alpinen Raum. „Historegio ist sozusagen ein Treffpunkt und Ort des Dialoges für Forscher aus Italien, Österreich und Deutschland“, so Südtirols Landeshauptmann Kompatscher. Er erinnerte an den historischen Tag der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914. „Es ist wichtig, die Geschichte zu kennen und zu verstehen, um daraus zu lernen und sich vorstellen zu können, was passieren könnte“, so Kompatscher weiter.

Drei Universitäten - ein Tiroler Forschungsauftrag

Die drei Universitäten beschäftigen sich jeweils mit einem Thema. Während die Universität Bozen als Forschungsschwerpunkt die Friedenskonferenz von Saint Germain vor einhundert Jahren genauer analysiert, beschäftigt sich die Universität Innsbruck mit dem „Nation Building“, also der Polarisierung der nationalen Zugehörigkeiten im Tiroler Gebiet vom 19. Jahrhundert bis zum Großen Krieg. Die Universität Trient hingegen untersucht die technologischen Veränderungen und deren Auwirkungen im Alpenraum vom 19. bis 20. Jahrhundert. Das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen koordiniert das gemeinsame Forschungsprojekt.

Teilnehmer der Vorstellung des Euregio-Forschungsprojektes Historegio

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Politiker und Historiker stellen gemeinsam das Projekt „Historegio“ vor.

Durch „Historegio“ sollen aber nicht nur zentrale Themen der Tiroler Regionalgeschichte erforscht und analysiert werden, sondern Ziel ist es auch vor allem junge Historiker zu fördern.

Neben der grenzüberschreitenden, regionalen Geschichtsforschung an den Universitäten, soll auch die Bevölkerung der Euregio für die Themen der gemeinsamen Geschichte sensibilisiert werden. Dazu sind Vorträge und Geschichtsinitiativen in allen drei Teilen der Europaregion geplant. Die Forschungsergebnisse von „Historegio“ sollen zudem auf der Internetseite der Euregio veröffentlicht werden.

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