Erste Trassenpläne für BBT-Nordzulauf präsentiert

Montagnachmittag sind in Rosenheim (Bayern) erste „Grobtrassen“-Entwürfe für den Nordzulauf zum Brennerbasistunnel (BBT) präsentiert worden. Bis 2020 soll die Wahl der Trassen dann abgeschlossen sein, so das Ziel.

Zwei zusätzliche Gleise werden für den Zulauf zum BBT vom Norden benötigt. Der Planungsbereich erstreckt sich vom Inntal, südlich von Kufstein über Rosenheim in Richtung München.

Mehrere Varianten liegen am Tisch

Nach der Präsentation der möglichen Trassen am Montag folgt nun die „Suche nach einem verträglichen Streckenverlauf mit Bürgerbeteiligung“, teilten ÖBB und DB (Deutsche Bahn) mit. Ein Blick auf die Karte lasse erkennen, wie aufgrund der Topographie und der Siedlungsräume Trassenabschnitte in Tunnels verlaufen könnten. Denkbar seien beim derzeitigen Planungsstand Trassenverläufe sowohl östlich wie westlich von Rosenheim und des Inns.

Bürger werden bei Wahl der Trasse eingebunden

„Zunächst geht es um grobe Entwürfe. Diese Planungen müssen nun in der zweiten Phase verfeinert werden und die Mitglieder in den Gemeindeforen können im Lauf des Dialogs weitere Trassenideen einbringen“, erklärte Torsten Gruber, Projektleiter der Deutschen Bahn. „Möglicherweise kommt am Ende eine Trasse heraus, die heute noch gar nicht als Idee existiert. Der Prozess ist offen“, fügte ÖBB-Projektleiter Martin Gradnitzer hinzu.

Grobtrassenplanung

screenshot/Modell Grobtrassenplanung

Grobtrassenplaung von DB und ÖBB

Die ersten Entwürfe zu den fünf bis sieben Grobtrassen - je nach Abschnitt - seien der Auftakt für die Trassendiskussion in den Foren. Viele Umweltaspekte würden berücksichtigt. Dabei gehe es um die vielfältigen Beziehungen und Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, auf die Wirtschaft und den Verkehr, wurde betont. Aspekte wie Landwirtschaft, Trinkwasser und Tourismus, so habe sich in den bisherigen Gesprächen herausgestellt, seien für viele Menschen vor Ort von zentraler Bedeutung.

Kritik mit Information begegnen

Zuletzt gab es in Bayern Proteste gegen den Bau neuer Trassen. Die Anrainer fürchteten noch mehr Belastung durch den Schienenverkehr. Deshalb wurde ein Dialogprozess gestartet. „Wir erwarten, dass viele Ängste und Sorgen weichen werden, weil wir nun - ganz anders als bisher - sehr konkret über einzelne Bereiche sprechen können“, meinten die Projektleiter Gruber und Gradnitzer unisono.

Arbeiten im BBT

BBT SE

In Tirol ist das Bauprojekt Brenner-Basistunnel bereits im Gange

Deutschland wurde in Tirol immer wieder dafür kritisiert, beim Bau der Zulaufstrecken zum BBT zu langsam zu sein. Das liege auch daran, dass die Bahn erst dann aktiv werden könne, wenn die Bundespolitik den Auftrag erteilt und die nötigen Finanzen zur Verfügung stellt, so Franz Lindemair, der Sprecher des Projektes Brenner Nordzulauf. In Tirol hatte das Warten auf die notwendigen Zulaufstrecken für den Brenner-Basistunnel bereits für Unruhe gesorgt - mehr dazu in Transit: Tirol macht Druck auf Bayern.

Platter erwartet nun Arbeiten mit Hochdruck

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sagte zur Präsentation der Pläne: „Ich erwarte mir nun rasche Fortschritte. Klarerweise ist es ernüchternd, dass die bayrischen Zulaufstrecken erst weit nach der Fertigstellung des BBT fertig werden. Ich verlange daher, dass Bayern in der Zwischenzeit seine Hausaufgaben macht und die aktuelle Strecke derart ertüchtigt, dass bereits mit dem neuen Brenner-Basistunnel keine Kapazitätsengpässe bestehen und die zusätzlichen Schwerverkehr-Züge über die Bestandsstrecke abgewickelt werden können.“

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger fordert, dass die Zulaufstrecken in Deutschland bis zur geplanten Fertigstellung des BBT 2026 gebaut sind und nicht wie jetzt geplant erst 2038. „Der Eiertanz der Münchner Regierung wegen den Zulaufstrecken zum BBT muss ein Ende haben. Bayern muss sich der Verantwortung stellen“, so Abwerzger in einer Aussendung.

Tiroler Pläne werden präsentiert

In Tirol startete die Präsentation der Planungen für die neue Unterinntalbahn zwischen Kundl und Schaftenau am 11. Juni in Angath. Am 19. Juni werden die Pläne in Langkampfen vorgestellt. Es werden die vorliegenden Pläne ausgestellt, Experten der ÖBB stellen sich den Fragen der Bevölkerung. Wünsche, Forderungen und Bedenken können dabei deponiert werden - mehr dazu in ÖBB präsentieren Pläne für Unterinntalbahn.

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