Junge Wissenschafter lukrieren Forschungsgelder

Vom Fischschutz bei Kraftwerken über anorganische Farbpigmente bis hin zum Textilbetonbau: Die Forschungsarbeit an der Uni Innsbruck kann sich sehen lassen. Vom Ministerium gibt es jetzt Geld, um einzelne Projekte am Markt zu etablieren.

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Forschung gewinnt zunehmend an Bedeutung - ebenso Unternehmensgründungen an österreichischen Universitäten. Mit neuen Forschungsstipendien, den sogenannten Spin-off-Fellowships, setzt das Wissenschaftsministerium nun auf die gezielte Stärkung innovativer Ideen.

Drei der insgesamt acht verliehenen Stipendien gehen dabei an junge Forscherinnen und Forscher aus Innsbruck. Textilbetonbau, die Kommerzialisierung einer Fischschutzeinrichtung und die Weiterentwicklung von anorganischen Farb- und Funktionspigmenten sind drei vielversprechende Forschungsprojekte, die nun mit bis zu 500.000 Euro gefördert werden.

Fasern sticken statt Eisen biegen

Matthias Egger, Nachwuchsforscher der Universität Innsbruck, entwickelt gestickte textile Armierungen für den Einsatz im Betonbau. Ausgangsmaterialien dafür sind beispielsweise Glasfasern oder Carbonfasern, die zu Garnen gebündelt werden. Die Hohe Zugfestigkeit sowie die Tatsache, dass die verwendeten Textilien im Gegensatz zur Eisenarmierung nicht korrodieren, sollen künftig die Herstellung äußerst schlanker Bauteile ermöglichen. Für die wirtschaftliche Verwertung soll die Innovation besonders in den Bereichen Brückenbau und Fertigteilbau Verwendung finden.

textil beton uni

Universität Innsbruck

Textilbeton ist ein Verbundwerkstoff aus Beton und Hochleistungsfasern. Hohe Zugfestigkeit ermöglicht die Herstellung dünner und gekrümmter Strukturen.

Seile und Strom zum Schutz vor Turbinen

Fische vor den Turbinen von Wasserkraftwerken zu schützen, ist Ziel der Forschungen von Barbara Brinkmeier. Mit ihrer Idee eines Fischschutzseilrechens hat sie möglicherweise das passende Fischschutzkonzept gefunden. Der Elektro-Seilrechen ist ein Hybridsystem zum Leiten und Scheuchen von Fischen.

Mehrere parallel gespannten Seile, die ein schwaches elektrisches Spannungsfeld aufbauen, bilden für die Fische eine unüberwindbare Barriere. Der Vorteil dieses Systems besteht weiters darin, dass der Durchfluss des Wasser kaum behindert wird und die Seile - bei Großanlagen - auch über große Distanzen gespannt werden können.

Laut Europäischer Wasserrahmenrichtlinien müssen an sämtlichen Wasserkraftanlagen geeignete Fischschutzeinrichtungen erbaut werden.

Seilrechen Fisch uni

Universität Innsbruck

Fische vor den Seilen des Fischschutzseilrechens. Ein elektrisches Spannungsfeld verhindert, dass die Fische die Stelle überqueren.

Innovative Farbpigmente

Chemiker Daniel Schildhammer hat sein Spin-off-Fellowship für die Forschung und Weiterentwicklung von anorganischen Farb- und Funktionspigmenten erhalten. Farben, Lacke, Kunststoffe und Baumaterialien sind die Bereiche, in denen die neuen Pigmente zum Einsatz kommen sollen. Die weiterentwickelten Pigmente sind nicht nur kostengünstiger als die aktuellen kommerziellen Pigmente, sie bestehen auch aus unbedenklichen Stoffen. Die für industrielle Anwendung benötigten optischen Eigenschaften, sind dennoch gegeben.