Bergsteigerdörfer - ein sanftes Erfolgskonzept

Das vom Österreichischen Alpenverein (ÖAV) initiierte Tourismusprojekt „Bergsteigerdörfer“ sieht sich als Gegenpol zum Massentourismus. Heuer feiert die Initiative mit mittlerweile 20 Dörfern ihr zehnjähriges Jubiläum.

Mit 17 österreichischen Bergsteigerdörfern hat das Projekt gestartet. Derzeit gibt es in Österreich 20 Bergsteigerdörfer, als Ziel nannte der Alpenverein 25. Nach zehn Jahren gibt es auch Kooperationen mit dem deutschen, slowenischen und italienischen Alpenverein, sowie dem Alpenverein Südtirol. So ist in diesem Jahr Jezersko (Slowenien) dazugekommen, es folgen noch im Juli Kreuth in Oberbayern und im August Lungiarü (Campill) in den Südtiroler Dolomiten.

Ermacora zu Bergsteigerdörfern

Die 24 Bergsteigerdörfer im Alpenraum haben bewiesen, dass es auch ohne Massentourismus geht. Dazu im Studio ist Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins.

Alpenverein kritisiert Erschließungen

Die Bergsteigerdörfer sehen sich als Widerpart zum Massentourismus. „Es geht bei dieser Art von Tourismus immer um noch mehr Erschließungen und neue Rekorde“, diagnostizierte Alpenvereins-Präsident Andreas Ermacora.

Isse Ollperer, Wipptal

H. Beermeister

Unberührte Natur und sanfter Tourismus

Auch die damit einhergehende Veränderung des Landschaftsbildes oder die bereits im November beginnende „Intensivbeschneiung“ sind Ermacora ein Dorn im Auge. Die steigenden Kosten für das Skifahren und die hohen Preise beim Essen in den Skigebieten führte er als Begleiterscheinungen des vom ÖAV wenig geliebten Zugriffs auf die Natur an.

Bergsteigerdorf Jezersko

Slowenischer Alpenverein

Auch Jezersko in Slowenien erfüllt die Kriterien zur Teilnahme

Ruhe und Ursprünglichkeit als Teilnahme-Kriterien

Mit den Bergsteigerdörfern wolle man ein anderes Klientel ansprechen. Ruhe allein reicht aber nicht aus, um ein Bergsteigerdorf zu werden. So muss etwa der alpine Landschaftscharakter gegeben sein und Eingriffe in die Landschaft, etwa durch Gesteinsabbau, sollten sich auf einem Minimal-Level befinden. Auch Zersiedelung, laute Verkehrsanbindungen und „intensivtouristische Wintersportanlagen“ sind deutliche Minuspunkte für sich bewerbende Dörfer.

Gute Erfahrungen im Gailtal

In Tirol ist unter anderem das Tiroler Gailtal mit Kartitsch, Obertilliach und Untertilliach dabei. Der Bürgermeister von Kartitsch zieht eine positive Bilanz. „Das Bewusstsein in der Bevölkerung ist geschärft worden, was wir an Natur haben, vor allem an unverbrauchter und unverbauter Natur. Durch die Teilnahme haben wir im Tourismus eine gewisse Bekanntheit erreicht.“ Sowie andere Bergsteigerdörfer auch setzt Kartitsch statt großer Liftanlagen auf die unberührte Natur.

Bergsteigerdorf Grünau im Almtal

Ulrich Kirchmayr

Grünau im Almtal ist eines von 20 Bergsteigerdörfern in Österreich

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