Stadtbücherei soll „Wohnzimmer“ werden

Der zweite Pema-Turm beim Innsbrucker Bahnhof hat seine Höhe schon erreicht. In die gläserne Sockelzone wird ab Herbst die neue Stadtbibliothek einziehen. Sie soll zum „Wohnzimmer der Innsbrucker“ werden.

Für die Gestaltung des 50 Meter hohen Turms in der Amraser Straße ist das Innsbrucker Architektenteam LAAC zuständig. Die Eröffnung des zweiten Turms (P2) ist im November geplant, der Bau des dritten Turms hinter dem Bahnhof soll demnächst beginnen. Alle drei Hochhäuser finanziert der gleiche Investor, die Pema-Gruppe.

Pema Turm

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Soll kein Riegel in der Landschaft sein

Bei der Positionierung von P2 war den Architekten wichtig, dass sich der Turm nicht wie ein Riegel vor die Landschaft schiebt und attraktive Blickachsen erhalten bleiben. So bleibt zwischen dem Turm und dem Kopfgebäude der Blick auf die Serles erhalten. Die Berglandschaft spiegle sich sehr stark im Gebäude, sagt Architekt Frank Ludin, „dieser Aspekt des alpin - urbanen war uns hier ein sehr wesentlicher Punkt“. Auch der Blick aus einer der 173 privat verkauften Wohnungen ist beeindruckend. Rund 8.000 Euro kostet der Quadratmeter.

Pema Turm

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Der Blick auf die Serles bleibt zumindest zum Teil erhalten

Die gläserne Sockelzone kaufte die Stadt der Pema-Gruppe um 18,7 Millionen Euro für 4.000 Quadratmeter ab. Hier wird die neue Stadtbibliothek einziehen. Zwischen Sockel und Turm entwickeln die Architekten ein Lesedeck zum Schmökern. Es soll ein öffentlicher Raum für alle werden, sagt Architektin Kathrin Aste. Der Ort werde auch von umgebenden Stadtniveaus noch wahrgenommen und durch zwei große Freitreppen erschlossen. Man müsse nicht durch das Innere des Gebäudes gehen, um diesen Ort zu besuchen.

Skandinavische Vorbilder für Bibliothek

Ein großzügiger Veranstaltungssaal ist etwa für Lesungen gedacht. Die Leiterin der Stadtbibliothek Christina Krenmayr war von Anfang an in die Planung eingebunden. Sie ließ sich von skandinavischen Vorbildern inspirieren und verspricht den Innsbruckern Wohnzimmer-Atmosphäre. Man wolle keine leise Bibliothek sein, sondern man soll sich normal unterhalten können. Man wolle nur ganz wenige Regeln etablieren, „man kann trinken, man kann essen herinnen“.

Pema Turm

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Das „neue Wohnzimmer“ der Innsbrucker: Die Stadtbibliothek

Für jeden Innsbrucker soll es mindestens ein Medium geben. Der Bestand wird von derzeit 60.000 auf 150.000 Medien aufgestockt, darunter sind nicht nur klassische Bücher, sondern auch Video- und Audio-Angebote. Krenmayr sagt, die Zahl der Vielleser bleibe in der Bevölkerung über Jahre konstant bei 20 Prozent. Mit verschiedenen Angeboten hoffe man aber, auch die anderen dazu zu bringen, in die Bibliothek zu kommen.

Gewisse Spielregeln sind einzuhalten

Solange die Leute einen Platz suchen, an dem sie sich aufhalten können, sei es okay, sagt Krenmayr, aber an gewisse Spielregeln müsse man sich halten. Auf ungebetene Gäste sei man vorbereitet. Man werde jemanden mit sozialpädagogischem Hintergrund einstellen um das Team zu unterstützen, gut mit einer solchen Situation umzugehen. Die Übersiedlung aus der Bücherei in der Colingasse startet im Herbst, am 9. November soll die neue Stadtbibliothek eröffnet werden.