Werdenigg gründet Institut gegen Missbrauch

Nicola Werdenigg hat eine Plattform gegen Machtmissbrauch im Sport gegründet. Mit „#WeTogether“ will sie für alle Sportarten Hilfe, Vorbeugung und Forschung über Machtmissbrauch anbieten und durchsetzen. Zusammengearbeitet wird mit dem Weissen Ring.

Vor rund zweieinhalb Monaten hatte die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg die Debatte über sexualisierte Gewalt im Skisport ausgelöst. Gemeinsam gegen Machtmissbrauch vorzugehen, vernetzt über alle Sportarten und Verbände hinweg – das ist laut Nicola Werdenigg der Grundgedanke von „#WeTogether“: „Darunter fällt natürlich sexualisierte Gewalt, aber auch aggressive Übergriffe in Verbalform, sogenannte ‚Prülltrainer‘, Diskriminierung, Rassismus.“

Weisser Ring als Tag-und-Nacht-Kontakt

Als Anlaufstelle für aktuell Betroffene, aber auch für ältere Fälle fungiert der 24-Stunden-Opfer-Notruf des Weissen Rings. Einzigartig sei, dass jeder Anruf elektronisch registriert wird, damit kein Fall verloren geht, sagt Werdenigg. Anonymität sei möglich, Verschwiegenheit werde garantiert. Dina Nachbaur, Geschäftsführerin des Weissen Rings, sagte gegenüber dem ORF, man kläre ab, ob strafrechtlich oder zivilrechtlich noch etwas zu machen sei. Der Weisse Ring suche eine passende Einrichtung, die die Betroffenen dann persönlich betreut. Es gibt Hilfsangebote bis hin zu Psychotherapie.

Prävention durch klare Worte

Für Prävention ist Chris Karl, Ex-Judoka und Sportpsychologin zuständig. „#WeTogether" bietet Seminare für Trainer, Eltern und Kinder. Vermittelt werden die Vorgangsweise bei Missbrauchsfällen und wichtige Grundregeln. Eine davon sei, „dass man ganz klar definiert, wie in einem Sport berührt wird, dass man genau sagt, in dieser Sportart berührt man an diesen Stellen und alles andere ist nicht ok“, so die Psychologin Chris Karl.

Weisser Ring Geschäftsführerin Nachbaur vermutet, dass es im Sport eine hohe Dunkelziffer an Fällen von sexueller Gewalt gibt, die nie bekannt werden, ein Grund sei, "dass Spitzensportler und die, die’s werden wollen, ganz viele Abstriche in ihrem Leben machen, und wirklich bereit sind, viel auszuhalten und über viel zu schweigen.“

Sportminister Strache soll Studie zahlen

Die Plattform „#WeTogether“ wünscht sich vom Sport- und Bildungsministerium eine groß angelegte Studie zum Status quo von sexualisierter Gewalt im Sport. Ein Gespräch zwischen Werdenigg und dem neuen Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) ist bereits geplant.

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