Klima: Keine Zukunft für Olympia in Tirol

Der Klimawandel schränkt die Zahl der möglichen zukünftigen Austragungsorte für Olympischen Winterspiele ein. Wie eine Studie unter Mitarbeit der Universität Innsbruck zeigt, könnte Innsbruck Winterspiele dann kaum noch ausrichten.

Für das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird es wegen des Klimawandels in Zukunft schwerer Austragungsorte für Olympische Winterspiele zu finden. Manche Regionen sollten sich eher früher als später um eine mögliche Kandidatur bemühen. Das legt eine Studie des internationalen Forschungsteams, an der Tourismusforscher Robert Steiger von der Universität Innsbruck mitgearbeitet hat, nahe.

Robert Steiger

Uni Innsbruck

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Wetter als großer Faktor

Das Wetter werde bei Großveranstaltungen immer ein Faktor sein. Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi habe man das deutlich gesehen, so Studienleiter Daniel Scott, Professor für Geographie und Umweltmanagement an der Universität Waterloo in Kanada.

„Wir haben damals vorhergesagt, dass die Wetter- und Schneeverhältnisse bei den Spielen 2014 in Sotschi eine Herausforderung sein werden. Prognosen, die sich bewahrheitet haben, wie die Zahl der abgesagten Trainingseinheiten und die Beschwerden von Athletinnen und Athleten über wechselhafte und unsichere Bedingungen gezeigt haben“, so Scott.

Keine Spiele mehr in Vancouver oder Sotschi möglich

Nur noch zwölf der bisher 21 Austragungsorte könnten in Zukunft Winterspiele ausrichten, sofern die Verpflichtungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Rahmen des Pariser Klimaabkommens eingehalten würden. Frühere Gastgeber wie Squaw Valley in den USA, Vancouver, Kanada und Sotschi in Russland würden aus der Liste fallen, lautet der Schluss der Studienautoren.

Olympia-Austragungsorte

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Der linke obere Ring zeigt den Status in den vergangenen Jahren, die beiden anderen oberen Ringe die Entwicklung bis zu den 2050ern (abhängig vom Klimaszenario: niedrige oder hohe Emissionen), die unteren Ringe zeigen die Entwicklung bis zu den 2080er Jahren abhängig vom Klimaszenario

„Der Klimawandel verändert die Geographie der Olympischen Winterspiele", sagte Robert Steiger von der Universität Innsbruck. „Die Entscheidungen des Internationalen Olympischen Komitees über die Vergabe von Spielen wird immer schwieriger werden. Und einige Regionen sollten sich besser früher als später bewerben, wenn sie zukünftige Winterspiele ausrichten wollen.“ Nach der Studie könnte Innsbruck nur noch bis zu den 2050er Jahren halbwegs „risikolos“ Olympische Winterspiele austragen.

Spiele in immer wärmere Regionen vergeben

Die Beschneiung, die Eis- und Sprunglaufkühlung und hochauflösende Wettervorhersagen an den Standorten der Winterspiele werden an Bedeutung gewinnen, weil die durchschnittliche Tagestemperatur im Februar ständig steigt. Die Durchschnittstemperatur ist von 0,4°C an den Austragungsorten der 1920-50er Jahre, auf 3,1°C an den Olympiastätten der 1960-90er Jahre und auf 7,8°C bei den Olympischen Winterspielen im 21. Jahrhundert angestiegen, auch weil die Spiele in immer wärmere Regionen vergeben wurden.

Winterspiele in Peking dank Bergen möglich

Die Winterspiele 2018 in Pyeongchang in Südkorea und 2022 in Peking kehren allerdings den Trend um, Olympische Winterspiele in immer wärmeren Regionen zu veranstalten. „Angesichts des starken Wachstums des Wintersports in China war es spannend zu sehen, dass die Spiele in Peking mit den Bergregionen Yanqing und Zhangjiakou auch unter sehr warmen Klimaszenarien eine sehr stabile Zukunft haben", sagt Yan Fang von der Peking Universität in China.

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