Enttäuschung über Ausscheiden von Rupprechter

Die Tiroler ÖVP-Bauerbundführung zeigt sich über die Nichtberücksichtigung von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter im neuen Regierungsteam "maßlos enttäuscht. LH Günter Platter (ÖVP) versteht die Enttäuschung. Man habe aber Kurz freie Hand gelassen.

Scharfe Kritik kommt von Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und Bauernbunddirektor Peter Raggl. Das sei für den Tiroler Bauernbund und die gesamte Bauernschaft im Land ein Schlag ins Gesicht. Raggl sprach von einer überraschenden Entscheidung. Denn immerhin habe Rupprechter bei der Nationalratwahl „österreichweit eines der besten Vorzugsstimmenergebnisse eingefahren“. Damit habe er bewiesen, dass der Rückhalt in seiner Wählerschaft enorm sei, so der Bauernbunddirektor, der das Ausscheiden Rupprechters als eine „massive Enttäuschung“ bezeichnete.

Wahlerfolg würde für Rupprechter sprechen

Viele Wähler hätten ihre Wählerstimme und Hoffnung in den amtierenden Minister gelegt. Zudem habe er mit seinem „sagenhaften Wahlerfolg einen wesentlichen Beitrag“ zum besten Bundesländerergebnis für das Team Kurz geliefert.

Auch im nahen Umfeld Rupprechters war die Enttäuschung, der künftigen Regierung nicht mehr anzugehören, am Samstag sehr groß. Rupprechter hatte sich, nach einem recht erfolgreichen Vorzugsstimmenwahlkampf in Tirol, Hoffnungen gemacht, auch der neuen Regierung neuerlich anzugehören.

Platter: Verständnis über Enttäuschung

Tirols LH Günther Platter (ÖVP) hat für die Enttäuschung des Bauernbundes über die Nichtberücksichtigung von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter im neuen Regierungsteam Verständnis gezeigt. Die Entscheidung sei „überraschend“ gekommen, so Platter: „Aber wir haben Sebastian Kurz freie Hand gegeben“. Margarete Schramböck als Wirtschaftsministerin sei sein Vorschlag gewesen.

Kurz: Wunsch nach neuem Team

Bis zuletzt sei man in Tirol davon ausgegangen, dass Rupprechter, der „sehr gute Arbeit“ geleistet habe, Landwirtschaftsminister werden würde. Aber der künftige Bundeskanzler habe ein komplett neues Team haben wollen, erklärte der Tiroler Landeshauptmann am Samstag vor Journalisten in Innsbruck. Daher habe er, Platter, die gebürtige Tirolerin Schramböck vorgeschlagen: „Und ich freue mich, dass Sebastian Kurz diesen Vorschlag angenommen hat“. Ihm sei wichtig, dass Tirol auch weiterhin in der Bundesregierung mit einem Minister vertreten ist. Schließlich gelte dort das Einstimmigkeitsprinzip, argumentierte Tirols Landeshauptmann: „Und so kann der Minister einmal ein Veto einlegen, falls etwas komplett falsch läuft“.

Schramböck, „Tirolerin des Jahres 2017“, sei eine „hervorragende Persönlichkeit“ mit einer breiten Erfahrung in den Bereichen Management und Wirtschaft. Und sie bringe absolutes Know-how im Bereich der Digitalisierung mit, die das Zukunftsthema schlechthin darstelle, so Platter: „Außerdem hat sie ihre Wurzeln und ihre Familie in St. Johann in Tirol“.

Landtagswahlen - Hoffen auf gute Ergebnisse

Dass die Motivation des Bauernbundes für den Tiroler Landtagswahlkampf (Tirol wählt am 25. Februar, Anm.) unter dem Ausscheiden Rupprechters, der bei der Nationalratswahl rund 13.000 Vorzugsstimmen lukrieren konnte, leiden könnte, befürchtete Platter nicht: „Ich kann die Enttäuschung verstehen, aber umso wichtiger ist es jetzt, dass wir bei der Landtagswahl gute Ergebnisse zustande bringen“. Zudem habe er noch nie eine Regierungsbildung erlebt, bei der alle zufrieden gewesen sind. Platter ging davon aus, dass Rupprechter sein Nationalratsmandat annehmen werde.