Andreas Hofer: Gotteskrieger in Lederhosen

Vor genau 250 Jahren ist Andreas Hofer, der bärtige Tiroler Volksheld aus dem Passeiertal, geboren worden. Seine Geschichte ist noch immer spannend, auch weil Hofer von verschiedensten Gruppierungen für sich beansprucht wird.

Am 22. November 1767 erblickte Andreas Nikolaus Hofer am Sandhof in St. Leonhard das Licht der Welt. Es wird überliefert, dass die Hebamme in jener Nacht sonderbare Zeichen am Himmel gesehen haben will. Die Sterne sollen in Form eines Säbels besonders hell geleuchtet haben. Das gehört wohl ins Reich der Mythen, wie so vieles, was vom Sandwirt erzählt wird.

Hofers Wiege

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Andreas Hofers Wiege steht heute auf Schloss Schenna bei Meran

Alle jubelten Hofer zu ihrem Helden hoch und vereinnahmten ihn schamlos: die Braunen hängten ihm ein deutschnationales Mäntelchen um, die Roten machten ihn zum Proletarier, übernahmen die Melodie der Tiroler Landeshymne in ihr kommunistisches Liedgut. Für den Südtiroler Historiker Hannes Obermair hat Hofer viele Schichten: „Er war heldisch und subversiv, er war ein Anführer einer Volksbewegung gegen die Großmachtpolitik. Am Ende ist er alledings gescheitert und wurde verraten.“

Anderas Hofer

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Der Sandwirt: heldisch und subversiv

Vielen - und zwar nicht nur den Schützen und Patrioten im Lande - gilt Andreas Hofer nach wie vor als beispielgebend. Rechtschaffenheit, Zivilcourage und Gottesfurcht seien wichtiger denn je. „Er hat im Grunde selbstlos gehandelt und hat alles verloren, seine Familie, seinen Hof und am Ende sein Leben. Hofer hat für Ziele gekämpft, die heute als vorbildhaft gelten könnten“, sagt Albin Pixner, Obmann des MuseumPasseier.

Andreas Hofer

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Geburtshaus in St. Leonhard: Wirtshaus und Museum

Hofer als Impfgegner

Hofers Engagement richtete sich auch gegen Fluch und Segen der napoleonischen Moderne, darunter die Pockenimpfung. Vor der Folie der aktuellen Proteste gegen das Impfen lässt das den „Ander“ geradezu als Hipster erscheinen. „Hofer steht für die traditionelle Lebenswelt, seine Tiroler Volkserhebung war eine Revolte gegen die Moderne und dazu gehört eben auch die Ablehnung moderner Impfpraktiken“, so der Historiker Hannes Obermair.

Andreas Hofer

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Die Festnahme Andreas Hofers 1810 auf der Pfandler Alm

Der Gotteskrieger in Lederhosen polarisiert noch immer, spaltet die öffentliche Meinung. Bei allem aufgebauschten Verehren und übertriebenen Kritisieren wird bisweilen vergessen, dass Hofer eigentlich eines war: ein Opfer der Geschichte.