Alte Patscherkofelbahn fährt zum letzten Mal

An diesem Wochenende wird die alte Patscherkofelbahn zum letzten Mal fahren. Am 15. Dezember soll die neue Bahn in Betrieb gehen. Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren, noch ist aber viel zu tun, wie ein Lokalaugenschein zeigt.

Drei große Baustellen am Patscherkofel und dazwischen viel Baustellenverkehr auf staubigen Straßen: Der Patscherkofel hat schon ruhigere Zeiten erlebt. Von Fahrgästen der alten Bahn bekommt man immer wieder zu hören, wie schade es sei, dass sie jetzt eingestellt werde. Der Betriebsleiter der Bahn, Hermann Nolf, war bei der alten Bahn mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Stützen seien teilweise verzogen, Fundamente schadhaft, die Wagen müssten ausgetauscht werden und außerdem sei die Bahn mit ihren vielen Stufen nicht behindertengerecht. Die Wartung und Instandhaltung werde immer teurer und man bekomme auch keine Bauteile mehr.

Alte Bahn war Weltrekordhalter

Die alte Patscherkofelbahn ging 1928 in Betrieb und wäre im nächsten Jahr 90 Jahre alt geworden. Zur Zeit ihrer Errichtung war sie mit 3.738 Metern die längste Pendelbahn der Welt. Die Bahn wurde mehrmals umgebaut. Vor den Olympischen Spielen 1964 wurde sie auf vier Gondeln aufgerüstet, die zudem auch größer waren.

Zwei Gondeln pendelten zwischen der Talstation und der Zwischenstation Heiligwasser, die anderen zwei zwischen Heiligwasser und der Bergstation. Damit konnten bis zu 450 Personen in der Stunde befördert werden. Diesen Wert konnte man in letzter Zeit nicht mehr halten. Um die Bahn zu schonen, wurde nicht mehr mit Höchstgeschwindigkeit gefahren und in die Gondeln ließ man nur mehr 35 statt der zugelassenen 45 Fahrgäste. Von 1996 bis 2014 wurde die Bahn von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel betrieben, ehe die Stadt Innsbruck die Bahn kaufte.

Bis zu 2.500 Fahrgäste pro Stunde

Betriebsleiter Nolf sagt, jetzt sei ein guter Zeitpunkt, dass die Bahn ausgetauscht werde, „auf die neue Technik freuen wir uns schon“. Die neue Bahn schaffe bis zu 2.500 Fahrgäste in der Stunde, mit der alten habe man an einem Tag insgesamt bis zu 1.700 Personen auf den Berg befördert.

Betriebsleiter Hermann Nolf in der Talstation

ORF/Hermann Hammer

Betriebsleiter Hermann Nolf in der Talstation der alten Bahn

Die neue Bahn wird nicht mehr von Igls weg starten, sondern von der Heiligwasserwiese, was in der Vergangenheit zu Protesten geführt hatte. Die Bahn wird von der Firma Doppelmayr als Einseilumlaufbahn mit einer Mittelstation in der Nähe der Patscher Alm gebaut. Die Bergstation entsteht westlich vom Patscherkofelhaus des Alpenvereins, was zu einem Streit mit der Stadt Innsbruck und einer Abstimmung über eine Bürgerinitiative des Alpenvereins führte. Nach einer Schlappe für den Alpenverein einigte man sich doch noch mit der Stadt.

Mittelstation ist Herz der neuen Bahn

Das technische Herzstück der neuen Bahn mit zunächst 66 Zehnergondeln wird die Mittelstation sein. Hier befinden sich die Antriebe und auch die Garage für die Gondeln. Wenn am Patscherkofel der Wind zu stark ist, kann der obere Teil entkoppelt werden und nur der untere Teil betrieben werden.

Baustelle Patscherkofelbahn

ORF/Hermann Hammer

Die mit Technik voll gepfropfte Mittelstation mit dem stellvertretenden Betriebsleiter Markus Steinbrugger

Wie der Lokalaugenschein zeigt, gibt es derzeit noch viel zu tun, dennoch zeigt sich der kaufmännische Leiter der Patscherkofelbahn, Adrian Egger, zuversichtlich, dass die Bahn wie geplant am 15. Dezember in Betrieb gehen kann. Etwa Anfang Dezember soll die behördliche Abnahme der Bahn starten. Die alten Schlepplifte werden abgetragen. Lediglich der Lift auf der Heiligwasserwiese bleibt, er wird allerdings etwas versetzt, und am Patscherkofel soll ein Übungslift entstehen. Die neue Bahn soll mit allen Zusatzgebäuden 52 bis 55 Millionen Euro kosten.

Hermann Hammer; tirol.ORF.at

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