Olympia-Nein „schade“, aber „es pickt“

Nach dem Nein der Bürger wird Tirol dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) kein Angebot für Olympische Winterspiele 2026 legen. Das stellte LH Günther Platter (ÖVP) am Sonntagabend klar: „Die Entscheidung pickt.“ Olympiagegner zeigten sich nach der Abstimmung erleichtert.

Die Bevölkerung habe eine Entscheidung getroffen, das sei zu akzeptieren, so LH Platter: „Das tief sitzende Unbehagen weiter Teile der Bevölkerung gegen das IOC und seine jahrzehntelange Gigantomanie konnte nicht in wenigen Monaten abgebaut werden.“ Schade sei, dass die Abstimmung knapp negativ ausgegangen ist, er freue sich aber besonders über die rege Beteiligung an der Befragung, die fast dreimal so hoch gewesen sei wie beim letzten Mal.

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Die Entscheidung

Landeshauptmann Platter ortete ein Unbehagen in der Bevölkerung gegen das IOC, das offenbar nicht ausreichend habe abgebaut werden können.

Oppitz-Plörer betont Wichtigkeit des Dialogs

Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) betonte in einer ersten Reaktion die Wichtigkeit des breiten Dialogs mit der Bevölkerung im Vorfeld der Volksbefragung: „Es war mir wichtig, dass dieser aktuellen Olympiaentscheidung eine fundierte Aufbereitung in Form der Machbarkeitsstudie, die Ausarbeitung von klaren Regeln für eine mögliche Bewerbung für maßstäbliche Spiele und ein breiter Dialog mit der Bevölkerung vorausgegangen ist.“

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Vergabe wäre spannend geworden

Innsbrucks Bürgermeisterin Oppitz-Plörer hätte gerne erlebt, ob das IOC letztendlich tatsächlich redimensionierten Spielen in Tirol den Zuschlag gegeben hätte.

Raich, Mennel und Innauer enttäuscht

ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel zeigte sich über den negativen Ausgang persönlich enttäuscht. „Wir haben die letzten Monate leidenschaftlich um diese Chance gekämpft, weil wir der festen Überzeugung sind, dass die Zeichen der Zeit für ein maßvolles Tiroler Angebot gesprochen hätten“, meinte Mennel. Enttäuscht war auch der Ex-Skistar und Kopf der Unterstützerbewegung Benjamin Raich: „Niederlagen im Sport tun weh, sind aber dazu da, wieder aufzustehen und noch stärker zurückzukommen.“

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Niederlagen tun weh!

Aber Niederlagen gehören dazu - vor allem im Sport waren sich Benjamin Raich und Toni Innauer einig. Beim ÖOC spricht man von vertaner Chance.

Liste Fritz froh über Ergebnis

Gänzlich anders sah das Ergebnis die Liste Fritz, die als einzige Partei gegen eine Bewerbung Stimmung gemacht hatte. „Die Bürger haben entschieden“, betonte Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider am Sonntag. Allerdings sei der Anteil der Liste Fritz an dem Nein eher gering. „Es war einfach ‚too much‘ für die Bevölkerung“, sagte Haselwanter-Schneider, die sich selbst über das „sehr deutliche Ergebnis“ überrascht zeigte.

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Andrea Haselwanter-Schneider, Liste Fritz

Dass das Leben und Wohnen in Tirol so teuer sei und die Tiroler über die niedrigsten Einkommen verfügen würden, seien die Hauptgründe für das Ergebnis, so Andrea Haselwanter-Schneider.

Gleichzeitig richtete die Klubobfrau einen Appell an Landeshauptmann und Bürgermeisterin, sich jetzt wieder um die Probleme der Tiroler zu kümmern. Versprechen, die im Vorfeld im Falle einer Austragung von Olympischen Spielen gemacht wurden, beispielsweise ein Teuerungsverbot oder leistbare Wohnungen in Innsbruck, müssten auch ohne Olympia umgesetzt werden, forderte Haselwanter-Schneider.

FPÖ-Obmann gibt ÖVP Schuld an Ergebnis

FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger gab der ÖVP die Schuld an dem Ergebnis der Volksbefragung. Für ihn sei es schade, dass das Ergebnis so ausgefallen sei, aber es sei selbstverständlich zu respektieren.

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Markus Abwerzger, FPÖ-Landesparteiobmann

Es tue ihm leid, es wäre eine Chance gewesen, aber natürlich sei der Wählerwille auch umzusetzen, so Abwerzger.

Grüne sehen im Nein Chance für Tirol

Der Spitzenkandidat der Grünen für die Innsbrucker Gemeinderatswahl, Georg Willi, betrachtete in dem Nein bei der Abstimmung zugleich eine Chance für Tirol. Der Tourismus solle sich zum Ganzjahrestourismus – weg von der einseitigen Prägung im Winter - ändern. Sportereignisse sollten möglichst häufig in Tirol stattfinden, viele Sportarten sollten angeboten werden und Tirol damit als Sportland positioniert werden.

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Georg Willi, Die Grünen

„Das Nein ist in Wahrheit ein Ja zur Landesentwicklung, die auf die Stärken Tirols als Bildungs- und Forschungsstandort setzt“, so der der Bürgermeisterkandidat der Grünen für die Bürgermeisterwahl in Innsbruck.

Über 53 Prozent gegen Bewerbung

Mit 53,35 Prozent der Stimmberechtigten lehnte am Sonntag die Mehrheit der Tirolerinnen und Tiroler eine Bewerbung Innsbruck und Tirols für Olympische Spiele ab. Besonders deutlich war das Ergebnis in Innsbruck - mehr dazu in Tiroler lehnen Olympiabewerbung ab.

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ORF-Umfrage zu Olympia

In einer nicht repräsentativen ORF-Umfrage in der Innsbrucker Innenstadt zeigten sich Olympia-Befürworter über das Ergebnis enttäuscht bzw. Olympiagegner erfreut.