Bozen: Tragischer Tod von Flüchtlingskind

Ein kurdischer Flüchtlingsbub ist am Sonntag in Bozen gestorben. Der 13-Jährige, der wegen Muskeldystrophie im Rollstuhl saß, musste mit seiner Familie in Südtirols Landeshauptstadt mehrere Nächte im Freien schlafen. Nach einem Unfall starb er.

Zuvor hatte sich die Familie des 13-Jährigen vergeblich um eine Unterbringung bemüht. Landeshauptmann Arno Kompatscher kündigte indes eine Aufklärung des Falles an.

Odyssee nach abgelehntem Asylantrag

Die Familie aus dem Irak - der Bub, seine Eltern sowie drei Geschwister - war am 1. Oktober in Südtirol angekommen, nachdem zuvor ihr Asylantrag in Schweden abgelehnt worden war. Die erste Nacht verbrachte man im Bahnhofspark. Tags darauf wandte sich die Familie an die Flüchtlingsberatung der Caritas und an den Verein Volontarius. Vom Dienst für soziale Integration des Sozialdienstes wurde der Familie jedoch beschieden, dass man sie nicht unterbringen könne. Man verwies auf ein Rundschreiben des Landes, wonach die zeitweilige Aufnahme von Flüchtlingen als „Schutzbedürftige“ stark eingeschränkt wurde.

Bei Sozialdiensten auf taube Ohren gestoßen

Nach einer vorübergehenden Aufnahme im Bozner Krankenhaus stand der an Atemnot leidende 13-Jährige mit seiner Familie ab Mittwoch tagsüber wieder auf der Straße. Dank des Einsatzes von Sozialvereinen konnten die Flüchtlinge dann in Gastzimmern und in einer Kirche untergebracht werden. Erneut bemühte sich die Flüchtlingsberatung der Caritas laut dem Bericht bei Sozialdiensten, Regierungskommissariat und Land um die Unterbringung der Familie und wies auf deren Schutzbedürftigkeit hin - jedoch ohne Erfolg.

Politik kündigt Untersuchung an

Am Freitag stürzte der Bub dann aus einem Rollstuhl. Er musste erneut ins Krankenhaus, wo er in der Nacht auf Sonntag starb. Eine Autopsie soll nun die Todesursache klären, hieß es seitens des Landes. Die Landesregierung kündigte eine Aufarbeitung des tragischen Todesfalles an. „Wir werden - gemeinsam mit der Gemeinde, dem Regierungskommissariat und dem Sanitätsbetrieb - umgehend alle notwendigen Untersuchungen einleiten, um den Ursachen und Umständen auf den Grund zu gehen“, erklärten Landeshauptmann Kompatscher und Soziallandesrätin Martha Stocker (beide SVP).