Fünf Ringe im Zeichen von zehn Punkten

In Innsbruck haben am Montag Stadt Innsbruck und Land Tirol zehn Grundsätze für eine Olympiabewerbung für die Winterspiele 2026 präsentiert. Das Angebot sei eine Absage an künstliche Mega-Events und stehe im Zeichen von Wirtschaftlichkeit, Regionalität und Nachhaltigkeit, heißt es.

Die Frage für die Olympia-Volksbefragung am 15. Oktober wird lauten: „Soll das Land Tirol ein selbstbewusstes Angebot für nachhaltige, regional angepasste sowie wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Olympische und Paralympische Winterspiele Innsbruck-Tirol 2026 legen?“

Platter: „Unsere Spiele, nach unseren Regeln“

Die zehn präsentierten Punkte würden bedeuten: „Unsere Spiele, nach unseren Regeln“, so Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). „Kein Gigantismus, keine neuen Sportstätten, sondern echter Mehrwert für das Land.“ Man habe hier eine einmalige Chance, so Platter.

Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) wies daraufhin, dass bei den Youth Olympic Games 2012 eine Trendwende eingeleitet wurde und ein finanzieller Überschuss erwirtschaftet wurde. Olympische Spiele seien ein Motor und seien Spiele für die nächste Generation, so die Bürgermeisterin. Sowohl der Landeshauptmann als auch die Bürgermeisterin meinten, dass sie mit „Überzeugung mit ‚Ja‘ stimmen“ werden.

Georg Spazier, Peter Mennel, Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, Landeshauptmann Günther Platter,  Josef Geisler und Franz Xaver Gruber

APA/EXPA/JAKOB GRUBER

Georg Spazier (GF innsbruck-tirol sports GmbH), Peter Mennel (ÖOC-Generalsekretär), Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck), Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), LR Josef Geisler (ÖVP) und Stadtrat Franz Xaver Gruber (ÖVP)

Für das IOC (International Olympic Committee) sei klar, dass die Winterspiele wieder zurück nach Europa an traditionelle, erprobte Standorte müsse, so ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel - nach dem Motto: „Small is beautiful“. Sollte die Bevölkerung schließlich für eine Bewerbung stimmen, bezifferte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel die Chance für einen Zuschlag mit über 50 Prozent.

Tirols Sportlandesrat Josef Geisler (ÖVP) kündigte eine Olympia-Roadshow in allen Bezirken an, „um die Bevölkerung umfassend über das Angebot zu informieren“.

Einnahmen Ausgaben Olympia

Land Tirol

Die zehn Grundsätze:

  • Zurück zur Wiege des Wintersports: Innsbruck/Tirol versteht sich hierbei als „Erneuerer der olympischen Idee“, man wolle wieder den Sport und das völkerverbindende Element in den Mittelpunkt stellen.
  • Wiederentdeckung der Maßstäblichkeit: So sollen etwa deutlich weniger Zuschauerplätze zur Verfügung stehen.
  • Ausgeglichenes Budget und transparente Kontrolle: Für die Olympischen Spiele soll kein Steuergeld verwendet werden. Vielmehr sollen die Einnahmen die Ausgaben bestimmen. Zudem will die Landesregierung den Rechnungshof mit der Prüfung des Projektmanagements beauftragen.
  • Mehrwert für Tirol: Neben dem Werbewert werden allein für die Organisation und Umsetzung 1.000 Arbeitsplätze über mehrere Jahre geschaffen. Auch die Forcierung des Schulsports wird ins Treffen geführt. Im Gesamteffekt sollen rund 10.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.
  • Neuer Wohnraum für die Bevölkerung: Am Frachtenbahnhof sind 400 zusätzliche wohnbaugeförderte Wohnungen vorgesehen. Mit den ÖBB werden entsprechende Verhandlungen geführt.
  • Keine unangemessene Entwicklung des Preisniveaus: Es sollen entsprechende Maßnahmen wie „ein ‘Teuerungsverbot‘ im Sinne einer Selbstverpflichtung mit Augenmaß“ gesetzt werden.
  • Tirols Wettkampfstätten sind „olympiafit“: Der Bau neuer Sportstätten sei nicht notwendig, Sportstätten und Infrastruktur seien aber zu modernisieren.
  • Sicherheit als zentrales Thema: Die Aufrechterhaltung der allgemeinen Sicherheit sei Kernaufgabe der Bundesbehörden wie etwa dem Innenministerium. In der Machbarkeitsstudie wurden für diesen Bereich rund 40 Mio. Euro budgetiert.
  • Ökologische Nachhaltigkeit und Mobilität als Eckpfeiler: Die Winterspiele 2026 sollen als „Green Event“ ausgerichtet werden. Angedacht ist eine eigene „Olympic Lane“ auf Schiene.
  • Olympische Spiele in Tirol als gemeinsame Botschaft: Austragungs- und Trainingsstätten im ganzen Land würden eine Kräftebündelung und gemeinsame Verantwortung erfordern, heißt es.
Grafik mögliche Wettkampfstätten

APA

Studie schlägt Bewerbung „light“ vor

Die von Stadt Innsbruck und Land Tirol in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie für eine Olympiabewerbung 2026 sieht ein von Reduktion und Verzicht geprägtes Konzept vor. Keine Neubauten, keine neuen Straßen sowie die Bestandsnutzung für Feiern würden die Bewerbung wirtschaftlich und nachhaltig machen - mehr dazu in Studie empfiehlt Olympiabewerbung „light“

„Eine Bewerbung, ohne neue Sportstätten zu bauen, ist eine, die voll im Einklang mit der Agenda 2020 steht, die gerade das fördert“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach bei einem Österreich-Besuch Ende Juli - mehr dazu in IOC-Präsident: Tirol idealer Olympia-Kandidat.

Liste Fritz kritisiert Fragestellung

Kritik an der Fragestellung für die Volksbefragung kam indessen von der Liste Fritz. Die Formulierung sei peinlich und manipulativ und ein Versuch, die Bevölkerung für dumm zu verkaufen, so Liste-Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider.

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