IOC-Präsident: Tirol idealer Olympia-Kandidat

Olympische Winterspiele sollen an eine traditionelle Destination zurückkehren. Das erklärte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Thomas Bach am Samstag. Er sei sehr froh über die mögliche Bewerbung Tirols als Austragungsort für Olympische Spiele.

Das Konzept von Innsbruck 2026 entspricht inhaltlich den Vorgaben der Agenda 2020, zum anderen kam das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu der Auffassung, dass die Winterspiele an eine traditionelle Destination zurückkehren sollen. „Die Voraussetzungen sind sehr ideal aus unserer Sicht“, sieht ÖOC-Präsident Karl Stoss den Zeitpunkt für eine Olympia-Bewerbung gekommen.

Bewerbung ohne Bau neuer Sportstätten

Bestätigt im Vorhaben wurde Österreichs höchster Sportfunktionär von Thomas Bach, den Präsidenten des IOC, der wegen eines geplanten Besuchs bei der Beach-Volleyball-WM auf der Donauinsel nach Wien kam. „Eine Bewerbung, ohne neue Sportstätten zu bauen, ist eine, die voll im Einklang mit der Agenda 2020 steht, die gerade das fördert“, sagte Bach am Samstag.

Nach Sotschi 2014, Pyeongchang 2018 und Peking 2022 sei es an der Zeit, seine Wurzeln zu pflegen. „Nach dreimaligen Neupflanzungen glaube ich, ist es ganz gut, wenn wir 2026 unsere Wurzeln wieder einmal gießen und düngen würden“, meinte Bach.

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Thomas Bach, Präsident IOC

Es sei Zeit, dass das IOC mit Olympischen Winterspielen im Jahr 2026 an die Wurzeln des Wintersports zurückkehrt, meinte Thomas Bach am Samstag.

Olympische Winterspiele zurück zu den Wurzeln

Die Mitte Juli vom IOC in Lausanne beschlossenen Änderungen im Bewerbungsprozess für 2026 sind für Österreich maßgeblich entscheidend. „Die IOC-Session hat verabschiedet, Olympische Spiele wieder in alpine Regionen zurückzubringen, dort wo sie ursprünglich einmal entstanden und groß geworden sind. Das IOC hat das Bewerbungsprozedere deutlich vereinfacht und verkürzt. Das sind Argumente, die durchaus einer Bewerbung entgegenkommen würden“, sagte Stoss.

„Wir haben uns das zu Herzen genommen und gesagt, Tirol ist ein Bundesland, das schon alle Sportstätten auf dem Silbertablett hat und präsentiert. Wir brauchen keine zusätzlichen neuen Bauten, nur temporäre, und ansonsten keine großen Investments, weil wir modernst ausgestattete Sportstätten haben.“

IOC nimmt geringere Zuschauerkapazitäten in Kauf

Und das IOC ist auch bereit, geringere Zuschauerkapazitäten bei temporären Bauten in Kauf zu nehmen, wie Bach bestätigte. „Sehr deutlich ja. Wenn in einem Stadion keine nachhaltige Nutzung mehr möglich ist, wird das vom IOC akzeptiert und positiv gesehen. Also nicht hingehen und Nachnützungen in den Raum stellen, die hinterher nicht eintreten. Eine ehrliche, konkrete Planung ist vom Vorteil.“

Auch das dezentrale Konzept eines Olympischen Dorfes mit mindestens sechs Standorten ist für Bach kein Hinderungsgrund, auch in der Vergangenheit seien bei Winterspielen die Athleten auch oft auch in Sub-Villages untergebracht gewesen.

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Karl Stoss, Präsident ÖOC

Sollte sich Österreich bewerben, würde Tirol zu den absoluten Topfavoriten zählen, so Karl Stoss, Präsident des ÖOC.

Am 15. Oktober Volksbefragung in Tirol

Für 2026 hat unter anderem auch Sion Interesse bekundet. In der Schweiz wie in Tirol werden aber erst noch die Einwohner dazu befragt. In Tirol ist für 15. Oktober eine Volksbefragung geplant, Teilergebnisse wie zum Beispiel in Innsbruck unterliegen dem Gesamtergebnis - mehr dazu in Studie empfiehlt Olympiabewerbung „light“.

„Entscheidend ist das Ergebnis für das gesamte Bundesland“, stellte Stoss klar. Weitere mögliche Mitbewerber könnten Calgary, Stockholm, Almaty und Sapporo sein.

Einladungsphase gefolgt von Kandidatur-Phase

Rund 15 Millionen Euro würde eine Kandidatur wohl kosten. Die Einladungsphase wird von Oktober 2017 bis Oktober 2018 gehen, die Kandidatur-Phase von Oktober 2018 bis Oktober 2019. Das IOC will sich dabei schon stärker, proaktiv einbringen. „Dass es den potenziellen Bewerbern schon in der Vorphase der formellen Bewerbung erlaubt, auf das Know-how, die Expertise des IOC Zugriff zu nehmen und damit gemeinsam eine gute und nachhaltige Bewerbung zu entwickeln“, erläuterte Bach und wies auf Kosteneinsparungen hin.