Tiroler Ärztin Maria Schiestl verstorben

Die Tiroler Ärztin Maria Schiestl ist in der Nacht auf Sonntag in Nairobi verstorben. Die 64-Jährige leitete dort ein Gesundheitszentrum, das für die dort lebende Bevölkerung die einzige Krankenstation im weiten Umkreis war.

Schiestl starb an den Folgen einer Gehirnblutung im Wimen Hospital Ngongroad in Nairobi. In Kenia war die Zillertalerin zwölf Jahre tätig. Mit 38 begann die Zillertalerin Maria Schiestl, die ursprünglich Hauptschullehrerin war, als Spätberufene Medizin zu studieren. Die Ausbildung finanzierte sie sich mit Nebenjobs. Nach dem Studienabschluss ging Schiestl 2005 für den Österreichischen Entwicklungsdienst nach Kenia und übernahm dort die Leitung einer Krankenstation in Entasekera.

Maria Schiestl

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Maria Schiestl bei der Arbeit in Entasekera

Diese Krankenstation ist abgelegen. Die Menschen müssen dort lange Tagesmärsche zu Fuß auf sich nehmen, um Hilfe zu bekommen. Über die ihr anvertrauten Patienten sagte Maria Schiestl in einem Interview mit Radio Tirol im Vorjahr, das sei ihre Familie, wenn sie dort sei, „das sind Menschen, die Respekt verdienen, die man einfach gern haben muss, die auch verdienen, dass man sie nicht links liegen lässt, wie es der kenianische Staat macht.“

Die Einheimischen nannten sie „Daktari“

Von den Einheimischen wurde Maria Schiestl liebevoll „Daktari Maria“ genannt. Ihr Herz schlage für die Massai, aber sie sei auch Tirolerin, eine Zillertalerin. „Den Lebensabend möchte ich daheim verbringen. Ich bin dort nur von Nutzen und Bedeutung solange ich gesund bin.“

Maria Schiestl

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Maria Schiestl im November im ORF Studio Tirol

Im Vorjahr wurde Maria Schiestl für ihre Verdienste mit dem Oscar-Romero-Preis 2016 ausgezeichnet. Für die nächste Woche hatte die Tirolerin ihre Rückkehr in die Heimat vorbereitet. Die Menschen in Kenia "wissen schon, dass ich irgendwann einmal sterben werde, aber nicht dort. Gesund heimgehen ist unser Weg, irgendwann wird es mich putzen, aber für sie lebe ich weiter“. Im November 2016 erhielt Schiestl für ihre jahrzehntelange Tätigkeit in Kenia im ORF Tirol den Oscar Romero Preis - mehr dazu in Romero-Preis für Zillertaler Ärztin.