Verdacht der Untreue bei Kaiserjägermusik

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt gegen den Obmann und Kassier der Original Tiroler Kaiserjägermusik wegen des Verdachts der Untreue. Es gehe um „rätselhafte“ Überweisungen in der Höhe von 300.000 Euro.

Ein erster Verdacht ergab sich für Vereinssekretärin Erika Zingerle im September, als die Original Tiroler Kaiserjägermusik eine Reise nach Moskau machte, um dort beim Marschmusikfestival auf dem Roten Platz zu spielen. Kost und Logis wurden damals von den russischen Gastgebern übernommen. Den Hin- und Rückflug musste die Kaiserjägermusik selbst berappen. Die Kosten betrugen mehr als 40.000 Euro.

Kaiserjäger in Moskau

ORF

Die Tiroler Kaiserjägermusik auf dem Roten Platz in Moskau

Sekretärin: „Obmann hat nicht reagiert“

In der Endabrechnung der Reise seien plötzlich 25.000 Euro deklariert als „Sponsoring“ aufgeschienen, die sich die zeichnungsberechtigte Sekretärin der Kaiserjägermusik nicht erklären konnte. Sie fragte bei Obmann und Kapellmeister Hannes Apfolterer nach: „Wenn ich das sehe als ehemalige Bankerin, da kann ich nicht wegschauen. Ich habe alles versucht, das vereinsintern zu klären, den Herrn Obmann aufzuklären. Ich habe gesagt: Bitte schau, da stimmt was nicht! Er hat nicht reagiert.“

Zahlungen an Vereinskassa

Der Kassier der Kaiserjägermusik habe das Geld vom Konto seines Arbeitgebers in Landeck umgebucht, so Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, die sich auf eine Veröffentlichung des Journalisten Markus Wilhelm beruft: „Nach dem dortigen Bericht besteht der Verdacht, dass der Kassier, der zugleich Buchhalter bei einem Elektrounternehmen war, von dort Zahlungen an die Vereinskassa veranlasst hat, die ohne Wissen und ohne Wollen des Elektrounternehmens erfolgt sind.“ Dabei stehe auch die Frage im Mittelpunkt, inwiefern Apfolterer in die Sache eingebunden war.

Apfolterer: „Schmutzkübelkampagne“

Apfolterer selbst sprach auf Nachfrage des ORF Tirol von einer „Schmutzkübelkampagne und haltlosen Bösartigkeiten“ gegen ihn. Zudem sei das Verfahren seinen Informationen zufolge gegen ihn eingestellt. Die besagten 25.000 Euro seien Sponsorengelder unter anderem jener Firma, bei der der Kassier beschäftigt war.

Die Oberländer Firma weiß davon allerdings nichts und sieht sich von ihrem Ex-Mitarbeiter um bis zu 300.000 Euro geprellt. Wohin das Geld geflossen ist, ist Gegenstand der Ermittlungen. Die Elektrofirma hat den Mitarbeiter und Kassier der Kaiserjägermusik mittlerweile fristlos entlassen und Anzeige eingebracht. Am Donnerstag fand beim Kassier eine Hausdurchsuchung statt.