Lkw-Verkehr: Schweiz zeigt, wo’s lang geht

Im Gegensatz zur Schweiz steigt in Tirol der Lkw-Verkehr über den Brenner seit Jahrzehnten an. In der Schweiz fahren trotz zunehmenden Gütertransports weniger Lkws auf der Straße über die Alpen, der Verkehr wurde auf die Bahn verlagert.

In der Schweiz hat der Lkw-Verkehr über die Alpen laut dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) seit 2010 um 21 Prozent abgenommen. In Tirol legte der Lkw-Verkehr im selben Zeitraum hingegen um 13,5 Prozent zu.

Zwei Lkws auf der Brennerautobahn

ORF/Julia Hammerle

Dichter Lkw-Verkehr ist die Regel auf der Brennerautobahn

Wenn man weiter zurückschaut, ergibt sich ein ähnliches Szenario: Seit dem Jahr 2000 ging in der Schweiz die Zahl der alpenquerenden Lkw-Fahrten um 31 Prozent zurück. Über den Brenner nahmen die Fahrten des Schwerverkehrs im gleichen Zeitraum um 35 Prozent auf 2,1 Millionen im Vorjahr zu. Allein über den Brenner fuhren im Vorjahr doppelt so viele schwere Lkws wie über alle Schweizer Alpenpässe, heißt es vom VCÖ.

Herausragende Rolle der Bahn in der Schweiz

Im Vorjahr wurden in der Schweiz 40,4 Millionen Tonnen Güter über die Alpen hinweg verfrachtet, gleichzeitig nahm die Zahl der Lkw-Fahrten um 3,4 Prozent auf 975.000 ab. Der Bahnanteil im Güterverkehr über die Alpen stieg in der Schweiz auf 71 Prozent.

Gotthard-Tunnel

ORF

Blick aus dem Führerstand im Schweizer Gotthardtunnel

Laut dem VCÖ gibt es in der Schweiz seit dem Jahr 2001 auf allen Straßen eine Lkw-Maut, bei der auch die externen Kosten, wie die vom Lkw-Verkehr verursachten Gesundheits- und Umweltschäden enthalten sind. Der VCÖ moniert, es sei völlig unverständlich, dass die EU die freie Fahrt für Lkws höher bewerte als die Gesundheit der Bevölkerung. Der freie Warenverkehr sei auch garantiert, wenn die Güter auf der Bahn transportiert werden. Es brauche eine EU-weite Mindestmaut für Lkws und eine EU-rechtliche Möglichkeit, Lkws im Alpentransit zur Nutzung der Rollenden Landstraße zu verpflichten.