Aufregung um weitere Natura 2000-Gebiete

Die FPÖ macht gegen mögliche weitere Natura 2000-Schutzgebiete mobil. Sie bezeichnet sie als „massive Einschränkungen für die Wirtschaft“. Das Land setzt auf Verhandlungen mit der EU.

Die FPÖ bezog sich bei der Pressekonferenz am Montag auf ein vorläufiges Arbeitsdokument der EU-Kommission zur Nachnominierung von Natura 2.000 Gebieten. Die Freiheitlichen bezeichnen es als „Geheimpapier“. Nach ihren Information wären neben Osttirol unter anderem auch das Stubaital, das Zillertal und das Ötztal großflächig von Natura 2000 betroffen.

Hauser fürchte negative Folgen für Skigebiete

Nationalratsabgeordneter Gerald Hauser (FPÖ) sagt: „Die Konsequenz hat man für Nordtirol bei weitem noch nicht begriffen.“ Er sprach in dem Zusammenhang mögliche Auswirkungen auf Skigebiete im Tiroler Oberland an. „Wenn diese Unterschutzstellung passiert ist, wird der Tourismus auch mit der Beschneiung zum Beispiel - um nur irgendetwas zu nennen - massiv darunter leiden. Das wird dann nämlich nicht mehr möglich sein“, meint Hauser.

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger kündigte eine Anfrage im kommenden Landtag an. Er will wissen, wie die Nachnominierungen erfolgt seien und welche Gebiete tatsächlich nachnominiert worden seien. Zuletzt soll die EU in ihrer Stellungnahme über 700 weitere Schutzgebiete in Österreich gefordert haben, ein Zehntel davon in Tirol.

Felipe verweist auf positive Auswirkungen

Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) betont positive Effekte bei Natura 2000-Gebieten. Sie nennt den wirtschaftlichen Aufschwung im Lechtal, aber auch an der Isel in Osttirol. „Es ist unangebracht, sich davor zu fürchten“, sagt Felipe. Weiters verweist sie aber darauf, dass es im offiziellen Verfahren noch keine Neuigkeiten gebe. Bei dem von der FPÖ zitierten Schreiben handle es sich um ein inoffizielles Schreiben. „Weil wir dazu viele Fragen haben, habe ich jetzt dazu mit den anderen NaturschutzlandesrätInnen Österreichs Kontakt mit der politischen Führung der Kommission aufgenommen, um abzuklären, wie es weitergehen kann“, erklärte Felipe.

ÖVP setzt auf Gespräche mit Brüssel

Natura 2000 war auch Thema bei einem Gespräch von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Montag in Brüssel. Für Platter ist es schwer nachvollziehbar, dass die EU weitere Natura 2000-Schutzgebiete fordert. „Wir beweisen auch immer wieder, dass ein Miteinander von Naturschutz und wirtschaftlicher Entwicklung möglich ist“, sagte Platter nach dem Gespräch mit Juncker. Den Regionen müsste ein Spielraum für die Gestaltung ihres Lebens- und Wirtschaftsraumes bleiben.