Sechs Verdächtige nach sexuellen Übergriffen

Die Polizei hat nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Innsbruck sechs Verdächtige ausgeforscht. Es handelt sich um sechs Afghanen zwischen 18 und 22 Jahren, so die Polizei bei einer Pressekonferenz Montagnachmittag.

Die Männer sind laut Martin Kirchler, Stadtpolizeikommandant, zum Teil in Flüchtlingsunterkünften in unterschiedlichen Tiroler Bezirken untergebracht gewesen. Manche von ihnen seien extra für die Silvesterfeier nach Innsbruck gefahren, um hier zu feiern. „Sie sind aber nur teilweise gemeinsam angereist“, teilte der Stadtpolizeikommandant mit. Es deute nichts darauf hin, dass die Afghanen die Belästigungen bereits im Vorfeld geplant hatten.

PK Polizei Kirchler, Kranebitter

ORF

Ermittlungsleiter Ernst Kranebitter (li.), Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler, Hubert Thonhauser, Kommandant der Polizeiinspektion Innbruck-Pradl (re.)

Die Polizei kam auf die Spur der Verdächtigen, nachdem sie mit Fotos der Opfer Flüchtlingsunterkünfte aufgesucht hat. Ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma habe dann einen Mann auf dem Foto erkannt und ihn auch namentlich nennen können, berichtet Ermittlungsleiter Ernst Kranebitter. So kamen die Ermittler auf die weiteren Verdächtigen.

Anzeigen auf freiem Fuß

Die Polizei berichtete bei der Pressekonferenz weiter, dass eine Person teilweise geständig sei, die anderen würden die Vorwürfe bestreiten. „Sie rechtfertigen sich damit, sich nicht erinnern zu können“, sagte Kirchler. Möglicherweise waren noch zwei weitere Männer an den Taten beteiligt. Ihre Identität sei aber vorerst noch unbekannt. Die mutmaßlichen Täter sollen auf freiem Fuß angezeigt werden, so die Polizei.

18 Opfer meldeten sich

Kirchler beschrieb noch einmal die Vorfälle: Es handle sich um „sexuelle Belästigung von einer gewissen Intensität“, so der Stadtpolizeikommandant - das Berühren des Gesäßes, das Erfassen von Geschlechtsteilen stets über der Bekleidung, aber zum Teil unter dem Mantel. In einem Fall habe es sich um ungewolltes Umarmen und Küssen gehandelt.

Nach der Silversternacht hatten sich 18 Personen bei der Polizei wegen sexueller Übergriffe großteils am Marktplatz gemeldet – mehr dazu in Weitere Anzeigen nach Silvesterübergriffen .

Üble Worte im Einkaufszentrum

Bei der Pressekonferenz Montagnachmittag gab die Polizei weiters Details zu einer sexuellen Belästigung in einem Innsbrucker Einkaufszentrum bekannt. „Es hat keine sexuellen Übergriffe gegeben, sondern massive Beleidigungen und Beschimpfungen", so Hubert Thonhauser, Kommandant der Polizeiinspektion Innsbruck-Pradl, Ausdrücke, die nicht alltäglich seien. Dieser Vorfall im Einkaufszentrum stehe in keinem Zusammenhang zu den Vorkommnissen in der Silvesternacht, so die Polizei - mehr dazu in Frau in Einkaufszentrum sexuell belästigt .