Südtirols Bienen irritiert warmer Winter

Noch nie seit es Wetteraufzeichnungen gibt, war es um den Jahreswechsel in Südtirol so warm wie heuer. Das setzt den Bienenvölkern zu. Die Winterruhe ist gestört, die Schädlinge können sich vermehren und das Futter könnte knapp werden.

Normalerweise ist es um diese Jahreszeit ruhig in den Bienenstöcken. Die Bienen ziehen sich im Winter zu einer Wintertraube zusammen, die Königin hat das Eierlegen eingestellt. In diesem Ruhemodus verbraucht ein Bienenvolk kaum Futterreserven und auch die Varroamilbe kann sich ohne Brut im Bienenvolk nicht vermehren.

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Winterruhe enorm wichtig für Bienen

Imker Engelbert Pohl erklärt, weshalb der bisher warme Winter für seine Bienen alles andere als optimal verlief.

Temperaturen wie im Frühjahr

Ab einer Außentemperatur von circa 15 Grad kommt wieder Leben in ein Bienenvolk. Im Südtiroler Vinschgau wurden vor kurzem 18 Grad auf 1.200 Metern Höhe gemessen. Kein Wunder also, dass die Bienen ausfliegen und nach Nektar suchen - natürlich vergeblich, weil derzeit nichts blüht.

Auch die Königin beginnt bei derart frühlingshaften Temperaturen wieder Eier zu legen. Für die Aufzucht der Brut braucht es dann viel Honig. Dieser Honig könnte am Ende des Winters fehlen, befürchtet Imker Engelbert Pohl.

Bienen

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So überwintern Bienen in ihren Stöcken normalerweise. Dicht aneinander gedrängt in der sogenannten Wintertraube.

Varroamilbe kann sich vermehren

Nicht nur die Honigreserven machen den Imkern sorgen, sondern auch die Varroamilben. Diese vermehren sich im Bienenvolk, indem sie ihre Eier in die Brutzellen der Bienen legen. Das heißt, nur wenn die Bienenkönigin Eier legt, kann sich auch die Milbe vermehren. Tut sie das schon jetzt im Winter, kann die Milbenpopulation im Volk überdurchschnittlich anwachsen und dem Bienenvolk arg zusetzen. Umso wichtiger wäre es, so Pohl, dass jetzt bald Frost einsetzt und die Bienen wieder ihre wohlverdiente Winterruhe halten können.

Bienen, Varroa, Faulbrut

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Varroamilben stechen die Bienen an und saugen an ihrem Lebenssaft. Dadurch schwächen die Schädlinge die Bienen und können auch gefährliche Viruserkrankungen übertragen.

Auch in Nordtirol ist der Winter bisher relativ mild, aber die Nächte sind deutlich kälter wie in Südtirol und auch die Tageshöchstwerte lagen bisher kaum über 15 Grad. Deshalb sind die Bienenvölker in Nordtirol nicht frühzeitig aus ihrer Winterruhe erwacht. Allerdings haben in Nordtirol im Herbst schon etliche Bienenvölker den Kampf gegen die Varroamilbe verloren - mehr dazu in Gutes Honigjahr aber drohende Völkerverluste.

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