Langzeitvermisste: Suche geht weiter

148 Menschen sind bis kurz vor Weihnachten in Tirol als vermisst gemeldet. Dass es von ihnen kein Lebenszeichen gibt, bedeutet für die Angehörigen quälende Ungewissheit. Auch nach Jahren versuchen die Ermittler, solche Fälle zu klären.

Wo befinden sich eine Ende April 2015 in Hall verschwundene 25-jährige und eine seit September abgängige 49-jährige Frau aus Reutte - mehr dazu in Weiter Suche nach Katharina Kirchmair (tirol.ORF.at, 21.5.2015) und Seit Wochen vermisst - jetzt wird ermittelt (tirol.ORF.at, 21.10.2016)? Das sind nur zwei von 148 Vermisstenfällen, in denen es auf diese belastende Frage bisher keine Antwort gibt.

Katharina Kirchmair

privat

Katharina Kirchmair wird seit April 2015 vermisst

150 langzeitvermisste Personen

Bis zu 500 Menschen werden in einem Jahr in Tirol als vermisst gemeldet - oft nach Alpinunfällen oder weil sich die Betroffenen in den Bergen verstiegen haben. Meist gibt es bald Klarheit. Seit 1964, dem Beginn der Statistik, gelten im Land aber auch rund 150 Personen als langzeitvermisst.

Von einer Langzeitabgängigkeit spreche man dann, wenn die Person seit mindestens drei Monaten vermisst ist, sagt Christoph Hundertpfund vom Landeskriminalamt.

Vermisste Frau aus Reutte

privat

Vermisste 49-Jährige aus Reutte

Fünf minderjährige Flüchtlinge vermisst

Auch die sich ständig ändernde Flüchtlingssituation macht sich in dieser Liste bemerkbar. Fünf unbegleitete junge Menschen, die in Tirol untergebracht waren, gelten ebenfalls als vermisst.

Die Unmündigen hätten sich in Betreuungseinrichtungen befunden und seien seit einiger Zeit vermisst, so Hundertpfund. Die Ermittler würden davon ausgehen, dass sie weiter gereist seien, um Angehörige zu treffen.

Eingabe in Schengener Informationssystem

In derartigen Fällen sammeln die Ermittler alle möglichen Informationen, die dann im Schengener Informationssystem eingespeichert werden und so jederzeit in ganz Europa abrufbar sind, so Hundertpfund. Die verfügbaren Informationen aus dem Ausland würden laufend geprüft. Darüber hinaus gibt es seit geraumer Zeit auch ein eigenes Kompetenzzentrum beim Bundeskriminalamt. „Diese Stelle koordiniert die gesamten Fahndungen in Österreich, führt auch Qualitätskontrollen sowie die Betreuung der Angehörigen durch“, so Hundertpfund.

Bis es ein Ergebnis gibt, bleibt aber immer wieder die Ungewissheit, mit der die Angehörigen leben müssen.

Link: