Krankenhäuser beginnen mit ELGA

Diese Woche startet die Gesundheitsakte ELGA in Tirols Spitälern. Pflegeheime und niedergelassene Ärzten sollen 2017 an das System angebunden werden. Die Gebietskrankenkasse steht ELGA positiv gegenüber, in der Ärzteschaft gibt es Vorbehalte.

Der Krankenhausbetreiber im Auftrag des Landes, tirol kliniken, ist beauftragt, ELGA ab sofort in den Tiroler Spitälern in die Praxis umzusetzen. Georg Lechleitner, Leiter der Abteilung Informationstechnologie, vergleicht ELGA mit einer Autobahn: „ELGA ist eine Infrastruktur mit einem großen Potential für die Zukunft. Diese ersten Dokumente sind erst der Beginn, es werden weitere folgen. Das Ziel ist, dass die Behandlung im Sinne des Patienten gemeinschaftlich erfolgen kann und dass die Zusammenarbeit zwischen den Ärzten verbessert wird.

Ärzte zweifeln an Qualität der neuen Methode

Der Innsbrucker Allgemeinmediziner Christian Reitan steht der elektronischen Gesundheitsakte skeptisch gegenüber. Über 700 Patienten pro Monat zählt er in seiner Praxis: „ELGA ist ja überhaupt nichts, auf das Ärzte gewartet haben. Wir haben ja unsere Methoden, Patienten zu erfassen. Ich zweifle sehr daran, dass diese neue Methode wirklich mehr Qualität in diesen Erkennungsprozess hineinbringt.“

ELGA solle die Arbeit erleichtern, dürfe aber nicht neuen zusätzlichen Verwaltungsaufwand auslösen, ist der Standpunkt der Ärztekammer Tirol. Ärztekammer-Direktor Günther Atzl sagt, man sei prinzipiell für einen elektronischen Datenaustausch im Gesundheitsbereich. „Wir würden es aber ablehnen, wenn ein Datenfriedhof entsteht, bei dem der Arzt unzählige Dokumente ohne technisch ausgereifte Suchfunktion durchsuchen muss“, so Atzl.

Patientenvertreter sieht Vorteile

Birger Rudisch, Leiter der Patientenvertretung Tirol, erwartet sich - hohe Datensicherheit vorausgesetzt - konkrete Vorteile für den einzelnen Patienten: „Bisher hab ich in den Krankenhäusern und bei den Ärzten meinen Gesundheitsdaten nachlaufen müssen. Ab ELGA kann man von zuhause aus mit Bürgerkarte und Handysignatur seine Gesundheitsdaten einsehen und dort auch entscheiden, wer es anschauen können soll.“

Patienten müssen aber nicht an ELGA teilnehmen. Der Widerspruch zur Teilnahme ist über das ELGA-Portal im Internet oder auch per Post möglich.

Links: