Kulturbeirat gegen Walli-Büste vor Landhaus

Der Kulturbeirat für Bildende Kunst und Architektur hat sich in einer Stellungnahme einstimmig gegen eine Wallnöfer-Büste am Eduard-Wallnöfer-Platz ausgesprochen. Die Aufstellung der Büste wäre deplatziert und unsensibel, heißt es.

Eine überlebensgroße Bronzebüste von Langzeit-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer sorgt für heftige politische Diskussionen im Land. Auf Betreiben von Land Tirol und Tiroler Gemeindeverband hat die Landesgedächtnisstiftung vor einer Woche den Ankauf dieser Büste beschlossen - mehr dazu in Teure „Walli“-Büste wird heftig diskutiert.

Büste passt nicht zu ursprünglichem Konzept

Der Kulturbeirat, der als beratendes Gremium für die Landesregierung eingerichtet wurde, argumentiert seinen Standpunkt mit dem ursprünglichen Konzept des Eduard-Wallnöfer-Platzes. Als Ort der Erinnerung und Vermittlung eines kulturellen Gedächtnisses einerseits, sowie einer urbanen Begegnungsstätte andererseits, fordere der Platz eine kritische Auseinandersetzung mit der Last der Vergangenheit und fördere einen offenen, aufgeklärten Blick in die Zukunft, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.

Personenkult nicht mehr zeitgemäß

Seitens des Kulturbeirats wird befürchtet, dass dieses ursprüngliche Konzept, bei dem auch Anliegen der israelitischen Kultusgemeinde, der Verbände der Freiheits- und Widerstandskämpfer und des Französischen Staates berücksichtigt wurden, beeinträchtigt werde und bereits geklärte Missverständnisse wieder herbeigeführt würden.

Denkmäler wie der Eduard-Wallnöfer-Platz seien das Gedächtnis historischer Ereignisse, Politikerstatuen hingegen seien immer auch Symbol der Behauptung von Macht. Diese Art der Heroisierung von Personen sei in einer aufgeklärten Gesellschaft des 21. Jahrhunderts nicht mehr zeitgemäß, heißt es sinngemäß in dem Schreiben.

Leistungen Wallnöfers außer Streit

Der Kulturbeirat stellt in seiner Stellungnahme zudem fest, dass die Verdienste Wallnöfers für das Land Tirol außer Streit stehen. Zu Recht erfahre dessen Person deshalb schon eine umfangreiche Ehrung in vielen Gemeinden. Gleichzeitig stellt der Beirat die Frage in den Raum, in wie weit der bescheidene und uneitle Eduard Wallnöfer auf einen solchen „unverhältnismäßigen Personenkult verzichtet hätte“.

Onlinepetition gegen Aufstellung

In dieser Sache zu Wort gemeldet hat sich mittlerweile auch der Landesverband der AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus. Das Befreiungsdenkmal vor dem Landhaus erinnere an die Befreiung Österreichs vom nationalsozialistischen Gewaltregime.

Es sei schon jetzt beschämend, dass fast zeitgleich mit dem Bekanntwerden der NSDAP-Mitgliedschaft Wallnöfers, der Landhausplatz mit seinem Befreiungsdenkmal in „Eduard-Wallnöfer-Platz“ umbenannt wurde. Eine weitere Verherrlichung des Alt-Landeshauptmannes auf dem antifaschistischen Gedenkort sei mehr als unangebracht, heißt es. Mit einer Online-Petition versucht der Verband Unterstützer für sein Anliegen zu gewinnen.