Landtag: Debatte um Fernpassentlastung

Im Tiroler Landtag ist am Donnerstag die staureiche Fernpassroute Thema gewesen. Zur Entlastung werden zwei Tunnel diskutiert: den Fernpass-Scheiteltunnel und den Tschirganttunnel. Dafür hagelte es seitens Teilen der Opposition Kritik.

Die Route über den Fernpass ist mit stehenden Kolonnen und langen Wartezeiten inzwischen unrühmlicher Spitzenreiter der Staustrecken in Tirol. Der Verkehr an der Fernpassstrecke hat in den letzten zehn Jahren um fast 30 Prozent zugenommen. An Wochenenden werden im Schnitt rund 19.000 Fahrzeuge gezählt.

Seit Jahren wird über zwei Tunnel-Varianten diskutiert: Über den Tschirganttunnel - eine vier Kilometer lange Verbindung zwischen dem Inntal bei Haiming und der Fernpassroute vor Nassereith. Und über denWiderstand gegen Nein zu Tschirganttunnel Fernpass-Scheiteltunnel, der unter dem Fernpass mit rund eineinhalb Kilometern Länge geführt werden soll.

impuls-tirol zweifelt an Entlastung

Maria Zwölfer, die Außerferner Abgeordnete von impuls-tirol, die das Thema für die Aktuelle Stunde gewählt hat, vermisst eine große Lösung: „Den Scheiteltunnel zu bauen, obwohl man schon im Voraus weiß, dass man damit die Staus an den Wochenenden nicht verhindern kann, wäre ebenso sinnlos, wie wenn man bei der Verbauung eines Wildbaches aus Kostengründen die Maßnahmen nur so dimensioniert, dass im Normalfall das Wasser leicht abfließen kann, aber im Fall von Starkregen und Hochwasser keinen Schutz bietet.“

LH Platter bekräftigt Tunnelbau

Dass die ÖVP an den Tunnel-Projekten festhalten will, daran ließ ÖVP-Landesparteiobmann und Landeshauptmann Günther Platter keinen Zweifel: „Wir brauchen den Tschirganttunnel und wir brauchen den Fernpass-Scheiteltunnel. Wir brauchen beide Tunnel. Wir müssen die Planungsarbeiten vornehmen, die Vorbereitungsarbeiten für den Fernpass-Scheiteltunnel, der letztlich vom Land bezahlt werden kann. Und der Tschirganttunnel muss von der Asfinag bewältigt werden.“

Liste Fritz sprach von vagen Versprechungen

Die Verkehrssprecherin der Liste Fritz Isabella Gruber warf der ÖVP „Aktionismus und vage Versprechungen“ vor: „Bevor man die Ergebnisse der Probebohrung hat, sagt Herr Landeshauptmann Platter, der Tunnel kommt in drei Jahren.“

SPÖ befürchtet Verlagerung des Verkehrs

Gerhard Reheis, Klubchef der SPÖ Tirol aus Imst, sah die Strategie der Landesregierung ebenso kritisch, wenn auch aus anderen Gründen: „Wir schaffen am Fernpass vielleicht eine Entlastung, aber wir haben dann den ganzen Verkehr im Gurgltal und am Mieminger Plateau, aber auch über die Hahntennjochroute.“

FPÖ: Möglicherweise noch mehr Verkehr

Und auch FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger zeigte sich äußerst skeptisch: „Es wird halt wieder versucht, der Bevölkerung vor Augen zu führen, wir machen eh was und wir sind auf eurer Seite. Aber ich befürchte, dass es einen Bumerang-Effekt gibt. Durch diese Lösungen könnte es sogar sein, dass es wieder zu mehr Verkehr kommt.“

Grüne: Mehr Straßen ziehen mehr Verkehr an

Die Grünen als Koalitionspartner der ÖVP warnten davor, Straßen zu bauen, die letztlich noch mehr Verkehr anziehen würden, so Abgeordneter Hermann Weratschnig: „Je attraktiver und je durchlässiger der Fernpass wird, desto mehr Durchzugsverkehr gibt es, desto mehr Blockabfertigungen sind notwendig, desto mehr Stau, Dreck, Verkehr hat die Bevölkerung im Außerfern.“

Vorerst - so die Planung des Landes - sollen über 30 einzelne Maßnahmen den Verkehr auf der Fernpassroute besser dosieren. Ein Beispiel dafür ist eine optimierte Blockabfertigung vor dem Lermooser Tunnel - meh dazu in Nadelöhr Fernpass soll entlastet werden.

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