Eisige Schatzkisten für Archäologen

Unter dem Titel „Frozen Pasts“ tagt seit Mittwoch ein Archäologenkongress in Innsbruck. Wissenschafter aus der ganzen Welt präsentieren ihre neuesten Funde aus dem Eis. Außerdem gewährt eine Ausstellung spannende Blicke in die Vergangenheit.

Die eisigen Welten sind für die Archäologen wahre Schatzkisten. „Die Klimaerwärmung ist für viele eine Katastrophe. Aber für die Archäologie ist sie ein Sonderfall, den wir nützen“, sagt Harald Stadler vom Institut für Archäologie.

Spätestens seit dem Fund des Ötzi ist die Gletscherarchäologie weltbekannt. Doch Keese und Ferner sind nicht nur Zeugen der Frühgeschichte, sie werden auch zum Geschichtsbuch der jüngeren Vergangenheit. Wie etwa für Textilarchäologin Beatrix Nutz: „Wir haben aus hoch gelegenen Goldbergbaugebieten in Kärnten Kleidungsteile von Bergleuten aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Aufgrund der ganzen Einzelteile kann ich einen Bergmann aus dem 15./16. Jahrhundert komplett anziehen.“

Ein anderes Ausstellungsstück ist ein Holzstück, das im Rahmen eines österreichischen Universitäts-Projektes entdeckt wurde, erklärt Archäologe Thomas Bachnetzer: „Es ist ein 15 bis 20 Zentimeter langes Stück mit Kerben. Zehn Stück parallell und auf der Hinterseite V-förmige und parallele Kerben. Wir wissen die Bedeutung der Kerben noch nicht genau, wir wissen nur, dass das Stück aus der Eisenzeit stammt.“

Ob Rätsel aus der Eisenzeit oder Fundstücken aus dem zweiten Weltkrieg - die Gletscher geben vieles frei und gewähren uns dabei immer einen Blick in die Vergangenheit der Menschheit.

Ötzi: Nach 25 Jahren viele Rätsel gelöst

Die Gletschermumie Ötzi ist der wohl bedeutendste Gletscherfund überhaupt. Er ist 1991 in den Ötztaler Alpen entdeckt worden. In den 25 Jahren nach dem Fund lösten die Forscher viele Rätsel rund um die 5.000 Jahre alte Gletscherleiche - mehr dazu.