Zugspitzbahn feiert 90 bewegte Jahre

Die Tiroler Zugspitzbahn wurde am 5. Juli 1926 eröffnet und galt damals wie heute als Aushängeschild der Seilbahntechnik. Als Touristenattraktion ist sie seit 90 Jahren ein wichtiger Wirtschaftsmotor für die Region Ehrwald.

Bis zu 600.000 Besucher pro Jahr fahren auf die mit mehreren Seilbahnen erschlossene Zugspitze, den höchsten Berg Deutschlands. Rund 200.000 benutzen dabei die Tiroler Zugspitzbahn, die von Ehrwald aus über felsiges Gelände auf den 2.962 Meter hohen Gipfel führt - allerdings erst seit 1964.

Zugspitzbahn

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Wettstreit zwischen Tirol und Bayern

Um die Erschließung der Zugspitze gab es seinerzeit einen Wettstreit zwischen Bayern und Tirol. Schlussendlich war die Tiroler Zugspitzbahn zwar wesentlich früher in Betrieb, dafür ging sie nicht ganz bis zum Gipfel. 80 Personen konnten damals pro Stunde transportiert werden, die Fahrzeit betrug rund 16 Minuten.

Um die Skifahrer ins Gletscherskigebiet zu bringen musste ein rund 700 Meter langer Tunnel aus dem Gestein gesprengt und gebohrt werden. Eröffnet wurde dieser 1929. Die Bayrische Zugspitzbahn ging in voller Länge offiziell 1931 in Betrieb.

Ein technisches Meisterwerk

Unter heutzutage unvorstellbaren Bedingungen gelang es den Baufirmen in nur 14 Monaten die Zugspitzbahn zu errichten. Dabei mussten die meisten Baumaterialien den Berg hinauf getragen werden - entweder von Menschenhand oder mit Tragtieren. „Arbeiter, die einen Zementsack hinaufgetragen haben, durften eine Doppelschicht schreiben“, erinnert sich Heinrich Kluibenschedl, der ehemalige Geschäftsführer der Zugspitzbahn.

Für den Aufbau und die Montage der Stützen war eine Feldesse essentiell. Geschraubt oder geschweißt konnte in diesen Dimensionen damals noch nicht werden, deshalb wurden die Nieten vor Ort mit der Hand geschmiedet. Die einzelnen Stützenteile konnten dann mit den noch heißen Nieten verbunden werden, erklärt Kluibenschädel.

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Glühende Nieten statt Schrauben

Beim Bau der Zugspitzbahn wurden die Eisenteile der Stützen mit glühenden Nieten verbunden, erinnert sich Heinrich Kluibenschädel zurück.

Erweiterung und Neubau

1964 war es schließlich möglich, auch von Tiroler Seite bis ganz nach oben auf die Zugspitze zu gelangen. Ein Jahr später wurde das Gipfel-Hotel mit Panorama-Restaurant eröffnet. 1988 wurde die Zugspitzbahn seitens des Landes Tirol privatisiert und an die Zillertaler Gletscherbahnen verkauft. Die neuen Inhaber errichteten eine völlig neue Bahn, die 1991 den Betrieb aufnahm. in nur 7,2 Minuten ist sie am Gipfel und kann pro Stunde 730 Personen befördern.

Ein unfreiwilliger Umbau der Talstation erfolgte im Jahr 2003, nachdem das Gebäude durch einen Brand schwer beschädigt wurde. Nur sechs Monate später konnte wieder die ersten Gäste transportiert werden.

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Vier Gondel-Generationen hat die Zugspitze bisher erlebt

Bis heute Touristenattraktion

Die Zugspitze zählt nach wie vor zu den beliebtesten Touristenattraktionen in Tirol vor allem im Sommer, weiß Geschäftsführer Franz Dengg. Rund 80 Prozent der Gäste werden im Sommer auf die Zugspitze transportiert. Die atemberaubende Fahrt oberhalb der imposanten Felswände des Wettersteinmassivs locke viele Gäste immer wieder auf die Zugspitze. Zudem ist der Berg nicht nur der höchste Deutschlands sondern auch der einzige Fast-Dreitausender nördlich in der Region und damit ein hervorragender Aussichtspunkt.

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Stefan Lindner; tirol.ORF.at

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