Erstmals Schulsozialarbeiter an Volksschule

In der Volksschule Neu-Rum (Bezirk Innsbruck-Land) sind Themen wie Mobbing und Gewalt bereits präsent. Nach längeren Bemühungen wurden nun die finanziellen Mittel für einen Schulsozialarbeiter bereitgestellt. Erste Veränderungen sind bereits spürbar.

Die Direktorin der Volksschule Neu-Rum, Monika Rief, atmet auf. Bereits seit zwei Jahren kämpfte die Schulleitung um einen Schulsozialarbeiter, denn in der VS Neu-Rum, die zu den Brennpunktschulen Tirols zählt, sind Konflikte und Mobbing nicht selten.

In Deutschland und der Schweiz bereits Standard

In Deutschland und der Schweiz beispielsweise gehören Schulsozialarbeiter bereits in der Volksschule zum Standard. In Österreich hingegen ist es bis zur Genehmigung eines Schulsozialarbeiters an einer Volksschule ein langer Weg.

Diese Erfahrung musste auch die Direktorin der VS Neu-Rum machen: „Die Schulsozialarbeit war für die Neue Mittelschulen, die Polytechnischen Schulen und für weiterführenden Schulen vorgesehen. Wir haben allerdings gemerkt, dass auch bei schon diese Problematiken auftreten - seien es Mobbing, Cyber-Mobbing oder Gewalt.“ Nachdem der erste Antrag wegen fehlendem Geldes abgelehnt wurde, gab die Schulleitung jedoch nicht auf und letztendlich übernahmen Gemeinde und Land die Kosten für dieses Pilotprojekt.

Schulklasse

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Schulsozialarbeiter Benjamin Schubert im Gruppengespräch mit den Kindern

Vielfältige Probleme

Seit Anfang April ist nun Benjamin Schubert, Schulsozialarbeiter der Tiroler Kinderschutz GmbH, in der VS Neu-Rum täglich für die Schülerinnen und Schüler da. Die Probleme, mit denen die Kinder in Einzelgesprächen oder im Klassenverband zu ihm kommen, sind dabei vielfältig. „Man hat eigentlich alles dabei - angefangen von Mobbing bis hin zu familiären Problemen. Das Hauptthemen sind sicher Konflikte, vor allem Konflikte unter Gleichaltrigen in allen Facetten“, erzählt der Sozialarbeiter.

Neben den Beratungsgesprächen setzen sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Benjamin Schubert auf spielerische Art mit Themen wie Grenzen, Angst und Gemeinschaft auseinander.

Zwischenbilanz: spürbare Veränderungen

Laut Schubert nutze bereits ein Drittel der Schülerinnen und Schüler das Beratungsangebot. „Mir wurde eigentlich schon fast vom ersten Tag an die Türe eingerannt“, sagte der Sozialarbeiter.

Kinder lernen spielerisch Grenzen

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Auf spielerische Art setzen sich die Schüler mit verschiedenen Thematiken auseinander

Auch die Eltern nehmen das Angebot gut an, freute sich die Direktorin Monika Rief und ergänzte: „Die Veränderung spürt man sehr. Es ist für die Lehrpersonen eine wesentliche Erleichterung, weil man sich wieder viel mehr auf den Unterricht konzentrieren kann.“

Frühe Prävention wichtig

Benjamin Schubert betonte zudem: „Für mich ist relativ klar, dass die Themen und Schwierigkeiten, die sich in der Neuen Mittelschule bieten, natürlich auch schon in der Volksschule präsent sind.“ Man komme näher und früher an die Kinder heran und könne so vielen Problemen vorbeugen, die sich dann in der Neuen Mittelschule gar nicht mehr ergeben, sagte Benjamin Schubert.

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Kinder fassten schnell Vertrauen

Die Volksschüler Mara, Jana, Elisa und Angelo erzählen über ihre Erfahrungen mit dem Schulsozialarbeiter Benjamin Schubert.

Das Pilotprojekt wurde vorerst für vier Jahre genehmigt. Laut Angaben der Tiroler Kinderschutz GmbH sei die VS Neu-Rum die einzige Volksschule in Österreich, in der ein Sozialarbeiter in dieser Form die Schule betreue. Der Bedarf für mehr Sozialarbeiter in Österreich wäre aber hoch.

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