Uraufführung von Larchers „Kenotaph“

Am Samstag findet die Uraufführung der zweiten Symphonie von Thomas Larcher „Kenotaph“ statt. Larcher ist nicht nur der international renommierteste Komponist aus Tirol, er ist derzeit auch einer der gefragtesten.

Mehr als ein Jahr arbeitete Thomas Larcher an diesem großen Werk. In diesem Jahr wurde er mit der wohl größten Tragödie der letzten Jahrzehnte konfrontiert, den Tausenden im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen. Die Hilflosigkeit gegenüber der Flüchtlingstragödie, die er während der Arbeit verspürte gab dem Werk seinen Untertitel „Kenotaph“, also „leeres Grabmal“.

Uraufführung in Wien

Erst im Februar hatte Ouroboros, ein Konzert für Cello und Orchester, in Amsterdam Uraufführung. Diese Woche steht die Premiere von „Kenotaph“ an, eine Symphonie, die er im Auftrag der Österreichischen Nationalbank anlässlich ihres 200-Jahr-Jubiläums schrieb. Das Werk wird am 4. Juni von den Wiener Philharmonikern uraufgeführt. Ö1 überträgt die 2. Symphonie Thomas Larchers am Sonntag um 11.03 Uhr live in der Matinee.

Dirigent - Semyon Bychkow

Chris Christodoulou

Der Russe Semyon Bychkow wird die Symphonie „Kenotaph“ dirigieren

Thomas Larchers musikalische Welt ist schillernd vielfältig und geprägt von feinsten Differenzierungen, von großer Genauigkeit, von technischer Präzision und von einer Leidenschaft, die sich nicht immer gleich offenbart, weil sie sich hinter einer stillen Zurückhaltung verbirgt. Sie ist deshalb so vielfältig, weil er sich nie mit dem Erreichten zufrieden gibt, weil er immer neue Klänge ausloten, immer neue Wege beschreiten möchte, weil für ihn ein Klavier auch ein Schlaginstrument sein kann, weil er den Klang eines Steines ebenso zu schätzen weiß, wie den einer Violine.

International erfolgreich

Thomas Larcher ist seit vielen Jahren international erfolgreich. Die „Neue Zeitschrift für Musik“ nannte den Tiroler Komponisten „eine der prägnantesten kompositorischen Persönlichkeiten innerhalb der europäischen Musikszene“.

Sendungshinweis

„Matinee live“, 05.06.2016

2015 erhielt er die höchste Auszeichnung für zeitgenössische Kammermusik, den Stoeger Prize und im selben Jahr den Österreichischen Kunstpreis. Er wurde für sein „Konzert für Violine, Violoncello und Orchester“ das von der BBC in Auftrag gegeben und bei den BBC Proms 2011 uraufgeführt wurde, mit dem British Composer Award ausgezeichnet.

Dieses gefeierte Konzert ist zum Teil vom außergewöhnlichen, runden Raum der Royal Albert Hall inspiriert und durchbricht den typischen Konzertaufbau, indem es ein Quartett mit elektrischer Zither, Akkordeon, Perkussion und präpariertem Klavier einbezieht. Ganz typisch für die Arbeitsweise des Komponisten - mehr dazu in Internationaler Erfolg für Thomas Larcher

Pianist, Komponist und Dirigent

Larcher, der in Wien Komposition und Klavier studiert hat, war erfolgreicher Pianist, bevor er zu komponieren begann. Er spielte Schubert und Bartok und profilierte sich in der neuen Musik vor allem in der Zusammenarbeit mit Friedrich Cerha, Heinz Holliger und Olga Neuwirth. Wie jeder ist auch er von der Musik seiner Vergangenheit geprägt – doch die musikalischen Bezugspunkte des Komponisten Thomas Larcher sind viel weiter gefasst.

Larcher Klavier

Richard Haughton

Thomas Larcher ist auch ein hervorragender Pianist

Larcher konnte sich in den vergangenen Jahren auch als Dirigent einen Namen machen und arbeitete bereits mit renommierten Klangkörpern wie dem Münchner Kammerorchester und dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra zusammen.

Das sind alles Tätigkeiten, die einen Künstler beeinflussen und weiter voranbringen. Der Russe Semyon Bychkow wird Larchers zweite Symphonie „Kenotaph“ dirigieren. Sie folgt dem Aufbau einer klassischen Symphonie: „Es gibt auch einen großen ersten Satz, einen langsamen zweiten Satz, ein Scherzo und ein Finale“, so Larcher.

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