Oberländer Waale sollen bleiben

Eine Gruppe Interessierter will sich für die Erhaltung der letzten Waale im Oberland einsetzen. Früher war die Bewässerung durch Trag-Waale weit verbreitet, 300 solcher Waale sind historisch belegt. Heute gibt es nur mehr wenige Reste.

Wasser ist im Oberland in heißen Sommern ein knappes Gut. Mit Bewässerungskanälen wurde es früher auf die Felder transportiert. Die meisten Waale wurden aufgegeben, im Landecker Ortsteil Perjen und in Stanz existieren sie aber noch.

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Ein noch wasserführender Waal

Eine Gruppe rund um den Historiker Werner Holzner will die Technik schützen lassen und für die Nachwelt bewahren. Es sei ein Kulturgut in einer Kulturlandschaft und deswegen sei es logisch, die Waale genauso zu schützen wie unsere Kulturlandschaft, „das kann man nicht einfach so liegen lassen“, so Holzer. Die Waalgruppe bat deshalb erstmals Experten des Bundesdenkmalamts zum Lokalaugenschein nach Landeck.

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Lokalaugenschein mit den Denkmalschützern

Besichtigt wurden dabei auch die Reste des sogenannten „Rummelwaals“, das ist eine einst spektakuläre sieben Kilometer lange Wasserleitung von Fließ bis nach Landeck quer durch den Fels getrieben. 200 Liter Wasser pro Sekunde schossen einst durch die Leitung. Die Denkmalschützer zeigten sich beeindruckt. Gerd Pichler ist beim Bundesdenkmalamt für die Spezialmaterien zuständig. Es sei eine sehr interessante Anlage, die man sich noch genauer anschauen werde. Schade sei nur, dass bereits Abschnitte weggesprengt worden seien und man jetzt nur mehr Fragmente von Fragmenten habe.

Stollen im Fels

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Der ehemalige Bewässerungstunnel

Während am Rummelwaal weiter geforscht werden soll, fallen der Perjenner oder Stanzer Waal nicht ins Aufgabengebiet des Denkmalschutzes, weil die Bauten renoviert wurden und damit nicht mehr historisch sind. Walter Hauser vom Bundesdenkmalamt Tirol streicht aber ihre Lage in der Landschaft hervor, verbunden mit dem Klang und dem Weg. Das sei mehr als nur eine Funktionsanlage.

Touristisches Potenzial

Der Schutz dieser Anlagen ist auch eine Herausforderung für Gemeinden und Tourismus. Der Vizebürgermeister von Landeck, Peter Vöhl, sagt, das Projekt sei für die Stadt Landeck sehr interessant. Wenn man an die Waalwege in Südtirol denke, dann gebe es auch hier unter Umständen touristisches Potenzial.

Die Tiroler Waalgruppe will sich um das Prädikat „immaterielles Kulturerbe der UNESCO“ bemühen und damit die traditionelle Bewässerungstechnik im Oberland auch für die kommenden Generationen bewahren.