Kasernen bleiben, Militärmusik wird aufgestockt

Die Schließungspläne der Franz-Joseph-Kaserne in Lienz und des Hubschrauberstützpunkts Vomp sind vorerst ad acta gelegt. Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil (SPÖ) sagte am Mittwoch zudem der Militärmusik eine Reform der Reform zu.

Österreichweit bleiben insgesamt sieben Bundesheerstandorte, die eigentlich hätten geschlossen werden sollen, nun doch erhalten. Das gab Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil am Mittwoch im Rahmen der Landeshauptleute-Konferenz in Salzburg bekannt. In Tirol sind davon die Franz-Joseph-Kaserne in Lienz sowie der Hubschrauberstützpunkt Vomp gemeint. Ob dort auch fix wieder ein Hubschrauber stationiert wird, oder nur die Infrastruktur erhalten bleibt, werde derzeit geprüft.

Regionale Strukturen stärken

Doskozil begründet diese Entscheidung mit der geänderten sicherheitspolitischen Lage: „Um die sicherheitspolitischen Herausforderungen bewältigen zu können, ist es notwendig, die regionalen Strukturen des Bundesheeres zu stärken. Das geschieht durch eine Aufwertung der Militärkommanden, durch gezielte Investitionen in die Truppe und auch durch den Erhalt von wichtiger Kaserneninfrastruktur.“

Es gehe darum, so Doskozil, der Bevölkerung rasch und effizient Schutz und Hilfe bereit zu stellen. „Das bedingt eine Stärkung des Heeres, personell und infrastrukturell, und eben keinen Ausverkauf“, so der Minister, der sich bei den Landeshauptleuten „für deren Einsatz für mehr finanzielle Mittel fürs Heer ausdrücklich bedankt.“

Militärmusik wird wieder forciert

Ebenso hat Doskozil angekündigt, die auf Einsparungseffekte ausgerichtete Neustrukturierung der Militärmusik rückgängig zu machen. Eine Expertengruppe wurde damit beauftragt, ein Konzept zur österreichischen Militärmusik zu erarbeiten. Fix ist, dass für die Militärmusiker wieder eine siebenmonatige Verpflichtungsdauer als Zeitsoldat nach Absolvierung des Grundwehrdienstes kommen wird.

Für den Verteidigungsminister ist die Militärmusik von großem kulturellen und gesellschaftlichen Wert: „Sie ist ein wesentlicher Träger für den Nachwuchs der zivilen Musikkapellen in Österreich. Die Spielfähigkeit und Qualität der Militärmusik müssen daher erhalten bleiben.“

Bindeglied zur Bevölkerung

Zudem sei die Militärmusik unbedingter Sympathieträger und somit wichtiges Bindeglied zur Bevölkerung - „vor allem aber als Ausbildungsstätte, in der jungen Blasinstrumentalisten das einschlägige Repertoire effizient vermittelt und ihnen gleichzeitig ein hervorragendes Praktikum geboten wird, das viele dieser jungen Menschen veranlasst, sich für eine Laufbahn als Berufsmusiker zu entscheiden.“

Die Militärmusikkapellen wurde vor rund einem Jahr von Doskozil-Vorgänger Gerald Klug (SPÖ) stark reduziert - mehr dazu in Militärmusik: Letzter Auftritt vor Aderlass.

Platter zeigt sich erfreut

Äußerst positiv reagiert Tirols Landeshauptmann Günther Platter auf die geplanten Entwicklungen beim Bundesheer: „Ich begrüße dieses klare Bekenntnis des Ministers. Somit wurden nach mehrmaligen Interventionen in Tirol und Wien unsere Forderungen erfüllt, die wichtigen regionalen militärischen Strukturen aufgrund der geänderten Sicherheitslage aufrecht zu erhalten."

"Die Details zur Ausstattung mit Personal und Gerät werden noch bei einem Besuch des Ministers in Tirol geklärt. „Damit bleibt der für den Katastrophenschutz so wichtige einzige Heli-Stützpunkt im Westen gesichert“, betont LH Platter. Darüber hinaus sollen keine Personalkürzungen bei den Bataillons und Kompanien vorgenommen und der Grundwehrdienst im Land gestärkt werden.