Respekt vor Sprachen hilft beim Deutschlernen
Wissenschafter vom Institut für Fachdidaktik gehen davon aus, dass man sich Mehrsprachigkeit zunutze machen kann. In vielen Schulen sei man sich dessen aber nicht bewusst, berichtet Barbara Hinger von der Universität Innsbruck. „Man achtet zu wenig auf die lebensweltliche, aber auch auf die schulische Mehrsprachigkeit der Kinder und Jugendlichen. Wenn wir diesen Schatz der mehreren Sprache heben, ist damit ein bewusst-machen verbunden.“
Die Kinder und Jugendlichen würden erfahren, dass die Sprache, die sie von zuhause mitbringen, etwas Wertvolles ist. Wird die fremde Sprache der Kinder wertgeschätzt, habe das einen Lerneffekt, so Hinger. Kinder und Jugendliche, deren Mehrsprachigkeit wertgeschätzt werde, seien in der Lage, jede weitere Sprache schneller zu lernen.
„Stille Phase“ auch bei neuer Sprache
Oft werde unterschätzt, dass Lernende von der eigenen Muttersprache Rückschlüsse auf eine neue, noch zu lernende Sprache ziehen können. Verstehen gehe meist schneller als sprechen. Aus der Spracherwerbsforschung kenne man das Phänomen der stillen Phase am Anfang, vergleichbar mit dem Spracherwerb bei Kindern, die die Sprache sehr lange hören, verstehen und Anweisungen ausführen können, aber sich noch nicht ausdrücken können. „Diese stille Phase kann mach auch bei Kindern und Jugendlichen nachweisen, die bei uns ins Schulsystem kommen und mit der Bildungssprache Deutsch konfrontiert werden“, so Barbara Hinger vom Institut für Fachdidaktik.
Didaktik noch in den Kinderschuhen
Aus Umfragen wisse man, dass viele Lehrer sich mehr Unterrichtsmethoden wünschen würden, um mit der Mehrsprachigkeit von Schülern umgehen zu können. Man sei gerade dabei, diese Methoden zu entwickeln, berichten die Wissenschaftler.
Vielsprachige NMS Reichenau
An der Neuen Mittelschule Reichenau in Innsbruck werden insgesamt 19 verschiedene Sprachen gesprochen. Das sei ein Gewinn, ist der Direktor überzeugt. Auch wenn der Deutschunterricht manchmal eine Herausforderung ist.
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Die Schülerinnen und Schüler stellen sich in ihren Muttersprachen vor und erzählen, woher sie stammen.
Die zwölf Jugendlichen in der Reihenfolge ihres Auftretens:
Byla (Albanisch), Mohammad (Farsi, Afghanistan), Farah (Arabisch), Gaurav-Kumar (Indisch), David (Afrikanisch), Anasthasia (Serbisch), Asker (Russisch), Stanimir (Bulgarisch), Soso (Georgisch), Melissa (Deutsch), Kawa (Kurdisch), Matej (Kroatisch).