Stichwahl: Bürgermeisterkandidaten verzichten

In Hall und in Mils (Bezirk Innsbruck-Land) haben Bürgermeisterkandidaten am Mittwoch angekündigt, sich der Stichwahl in knapp zwei Wochen nicht stellen zu wollen. Man einigte sich lieber auf ein Arbeitsübereinkommen.

In Hall hat die bisher amtierende Bürgermeisterin Eva-Maria Posch (ÖVP) 42,85 Prozent der Stimmen als Bürgermeisterkandidatin für sich verbuchen können. Karl-Ludwig Faserl ging für die FPÖ als Bürgermeisterkandidat ins Rennen. Auf ihn fielen aber nur 17,85 Prozent der Stimmen. Dieses Ungleichgewicht habe den Ausschlag gegeben, auf eine Stichwahl zu verzichten, so Faserl gegenüber dem ORF Tirol.

Vizebürgermeister ist keine ausgemachte Sache

„Das ist eine Rechenaufgabe“, sagte Faserl: „Wenn ich stärker gewesen wäre, hätte ich gesagt, ja das riskiere ich. Aber die ganze Fraktion hat gesagt, dass wir mit einem Arbeitsübereinkommen mehr erreichen. Wir wollen den Hallern die Wahlkampfkosten und die Qual noch einmal wählen gehen zu müssen ersparen. “

So hat Hall gewählt

GRW-Ergebnis 2016

Dass Faserl Vizebürgermeister wird, sei keine ausgemachte Sache. Es gebe diesbezügliche keine Zusage von Bürgermeisterin Posch. Er wolle darüber aber mit allen Fraktionen im Gemeinderat reden. Sehr wohl gebe es aber ein bereits paktiertes Arbeitsübereinkommen, mit der ÖVP, aber keine Koalition, so Faserl. Zu den Inhalten des Arbeitsübereinkommens, das auch im Sinne der freiheitlichen Partei gehalten sei, hat Faserl keine näheren Angaben gemacht.

In Hall erreichte die ÖVP-Liste von Bürgermeisterin Eva-Maria Posch 37,7 Prozent, rund zehn Prozentpunkte weniger verglichen mit dem Ergebnis der Gemeinderatswahl 2010. Die Freiheitlichen wurden auf Platz zwei gewählt und konnten sich von sieben Prozent im Jahr 2010 auf knapp 21 Prozent der Stimmen steigern. Platz drei ging an die Unabhängige Bürgerliste Für Hall, die Grünen kamen auf den vierten Platz knapp vor der Liste Sozialdemokratie-Hall und Parteifreie.

So hat Mils gewählt

GRW Ergebnis 2016

Ähnliche Situation in Mils

Auch im Nachbarort Mils wird es am 13. März keine Stichwahl geben. Herausforderer Christian Pittl (Lebenswertes Mils) hat am Mittwoch seine Kandidatur zurückgezogen. Man habe sich mit Bürgermeister Peter Hanser (Gemeinsam für Mils, Bürgermeister Peter Hanser) auf einen Arbeitskatalog und einen neuen Stil geeinigt, so Pittl.

Das Klima im Milser Gemeinderat galt seit Jahren als belastet. Vor allem die Verkehrspolitik rund um die umstrittene „Spange Ost“ sorgte im Gemeinderat für heftige Kontroversen - mehr dazu in Milser stimmten gegen Spange Hall-Ost. „Wir sind die einzelnen Punkte durchgegangen und ich habe festgestellt, das man jetzt auch unsere Standpunkte miteinbezieht“, so Pittl: „Wir haben also die Chance auf eine Lösung zu kommen.“

„Spange Ost“ vom Tisch

Die vom Land vorgeschlagene Variante zur Verkehrslösung „Spange Ost“ sei vom Tisch, bestätigte am Mittwoch Bürgermeister Peter Hanser. Man werde neue Modelle und Vorschläge ausarbeiten. Zudem werden die kleineren Fraktionen künftig in den Ausschüssen mitarbeiten dürfen. Ein neuer Stil soll einkehren, versprach Hanser. Dieses Versprechen dürfte die anderen Milser Listen überzeugt haben.

Auf den neuen und alten Bürgermeister Hanser entfielen bei der Gemeinderatswahl 45,52 Prozent der Stimmen. Pittl bekam nur 16,80 Prozent. Bei der Wahl zum Gemeinderat entfielen 38,70 Prozent auf die Bürgermeisterliste und nur 17,25 Prozent auf Pittls Liste.

Nur noch 21 Gemeinden mit Stichwahlen

In 23 der 277 Gemeinden hatte bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am Sonntag keiner der Bürgermeisterkandidaten die absolute Mehrheit erlangt. Am 13. März müssen sich daher jeweils die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen einer Stichwahl stellen. Jetzt bleiben nur mehr 21.

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