Gewaltprävention an Volksschulen

„Bärenstark“ heißt ein Gewaltpräventionsprojekt, das derzeit an Tiroler Volksschulen läuft. Es geht darum, gemeinsam mit der Tiroler Kinderschutz GmbH, Kinder der zweiten Klassen über Gewalt aufzuklären und sie zu stärken.

Auf spielerische Weise wird an der Stärkung des Selbstbewusstseins gearbeitet. Mädchen und Buben werde dazu ermuntert, Grenzen zu setzen, Entscheidungen zu treffen und auch „Nein“ zu sagen.

Angenehme und unangenehme Berührungen

Spielerisch in kleinen Gruppen mit acht bis zehn Mitschülerinnen und Mitschülern und ohne Lehrer werden die Kinder mit dem Thema Gewalt konfrontiert. Eine Psychotherapeutin leitet die Gruppe. Besprochen wird z.B., ob eine Berührung durch ein anderes Kind angenehm oder unangenehm ist, erklärt Karin Hüttemann, die Geschäftsführerin der Tiroler Kinderschutz GmbH. Dabei loten Kinder die eigenen Grenzen und die der anderen aus.

Wichtiges Thema seien auch „gute“ und „schlechte“ Geheimnisse. Kindern, die sexuell missbraucht werden, werde immer gesagt, dass es sich dabei um ein Geheimnis handle, das sie nicht weitererzählen dürften. Kinder sollen im Rahmen von Bärenstark mehr Sensibilität entwickeln, so Hüttemann. „Ein gutes Geheimnis macht ein gutes Bauchgefühl, ein schlechtes Geheimnis macht ein schlechtes Bauchgefühl. Wir wollen die Kinder ermuntern, dass sie sich in so einem Fall jemandem anvertrauen.“

Eltern werden vorab informiert

Nach der Kontaktaufnahme mit der jeweiligen Schule und den Lehrpersonen werden in Elternabenden die wichtigsten Themen der Präventionsarbeit vorgestellt. Die direkte Arbeit mit den Kindern findet dann an zwei Vormittagen in den Kleingruppen statt. Dabei geht laut Projektleiterin Julia Millonig einerseits um Gefühle, den eigenen Körper und das Starksein, andererseits aber auch um konkrete Gefahren: Es werden die Formen der Gewalt erarbeitet und benannt, die eigenen Grenzen und jene der anderen erfahren.

Seit dem Jahr 2013 ist die Tiroler Kinderschutz GmbH in verstärktem Maß in den Schulen unterwegs. Zunächst wurden Volksschulen im Tiroler Oberland besucht, im aktuellen Schuljahr sind die Volksschulen im Bezirk Innsbruck-Land an der Reihe. „In zwei Schuljahren konnten 241 Schüler, deren Lehrpersonen und 482 Eltern bzw. Bezugspersonen an zehn Schulen erreicht werden“, berichtet Hüttemann. Geplant sind weitere Angebote für Schulen im Tiroler Unterland.