Lawinen: Dauereinsatz für Rettungskräfte

In Tirol ist es am Samstag zu 18 Lawinenabgängen gekommen. In elf Fällen sind insgesamt 24 Personen verschüttet bzw. teilverschüttet worden. Davon wurden sieben verletzt, fünf wurden getötet. Es bestand Lawinenwarnstufe „3“ auf der fünfteiligen Skala.

Die Lawinengefahr lag am Samstag in höheren Lagen verbreitet bei Stufe „3“ der fünfteiligen Gefahrenskala und war damit „erheblich“. Ein Großteil der Lawinenopfer hatte die Warnungen des Lawinenwarndienstes allerdings ignoriert und war im freien Skiraum in Regionen unterwegs, die von den Experten als besondere Gefahrenstellen ausgewiesen worden waren.

Im Laufe des Tages wurden immer wieder Lawinenabgänge gemeldet. Aufwändige Suchaktionen nach verschütteten Personen, teils mit Luftunterstützung, konnten in zahlreichen Fällen positiv abgeklärt werden. Der folgenschwerste Lawinenabgang hat in der Lizum im Wattental fünf Todesopfern gefordert - mehr dazu in Fünf Tote bei Lawinenabgang.

Pitztal: Suchhund als Lebensretter

In St. Leonhard im Pitztal fuhren gegen 10.50 Uhr sechs Snowboarder aus Deutschland in den freien Skiraum von der Bergstation Grubenkopf in Richtung Taschachtal ab. Vier Personen hatten bereits einen Steilhang befahren als sich bei den beiden nachfahrenden Snowboardern - ein 21-jähriger Bursche und ein 16-jähriges Mädchen - ein Schneebrett löste. Der Mann blieb auf der Oberfläche aber die 16-Jährige wurde ca. 70 cm tief verschüttet. Eine Suchmannschaft mit einem Lawinensuchhund wurde zum Lawinenkegel gebracht. Der Hund ortete die Verschüttete und sie konnte von den Rettungskräften verletzt, aber ansprechbar geborgen werden. Sie wurde ins Krankenhaus Zams geflogen. Das Mädchen hatte keine Lawinen-Notfallsausrüstung bei sich.

Weertal: Bei Lawinenkurs verschüttet

Im Zuge eines Lawinen-Aufbaukurses stieg eine 7-köpfige Skitourengruppe aus München von ihrem Standort Weidener Hütte im Weertal zum sogenannten Hobarjoch 2.512 Meter auf. Vom erreichten Gipfel fuhr die Gruppe, unter der Leitung eines 35-jährigen staatlich geprüften Bergführers aus Deutschland, über die Nordwestmulde in Richtung Grafensalm ab. Kurz unterhalb des Gipfels löste sich ein Schneebrett, welches ein Gruppenmitglied erfasste und total verschüttete. Die verschüttete 27-jährige Münchnerin konnte durch die Kameraden geortet und unbestimmten Grades verletzt geborgen werden.

Zwei Lawinen in Obergurgl

Samstagvormittag fuhr in Obergurgl eine 4-köpfige Skifahrergruppe aus Norwegen oberhalb des Festkogel Restaurants in den freien Skiraum ein und löste dabei ein Schneebrett aus. Ein 42-jähriger Norweger wurde bis zur Hüfte verschüttet und konnte sich selbst befreien. Er blieb unverletzt.

Ein weiterer unbekannter Skitourengeher stieg fast zeitgleich zum Eiskögele auf und löste dabei ein Schneebrett aus. Er wurde von der Lawine erfasst und bis zur Hüfte verschüttet. Er konnte sich selbst befreien und fuhr offensichtlich unverletzt ins Tal ab.

Kühtai: Snowboarder verschüttet

Gegen Mittag verließ ein 25-jähriger einheimischer Snowboarder im Skigebiet Kühtai den organisierten Skiraum und fuhr in einen steilen NW-Hang ein. Bei einer Hangquerung löste er ein Schneebrett aus und wurde ca. 150 cm tief verschüttet. Der Snowboarder war ohne Notfallausrüstung unterwegs. Er konnte aber von zwei Augenzeugen rasch sondiert und ausgegraben werden. Der Wintersportler wurde unbestimmten Grades verletzt und mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Hall geflogen.

Lawine Vordere Karlspitze

zeitungsfoto.at

Lawinenabgang im Kühtai auf der der Vorderen Karlesspitze

Sölden: Von Schneebrett mitgerissen

Ebenfalls gegen Mittag fuhren zwei deutsche Skifahrer im Skigebiet Sölden / Gaislachkogel im freien Skiraum durch das „Wasserkar“ ab. Beim Einfahren in einen Steilhang löste sich eine Schneebrettlawine und der vorausfahrende 51-jährige Mann wurde von den Schneemassen mitgerissen. Er konnte noch seinen Lawinenairbag auslösen und sich so an der Schneeoberfläche halten. Eine nachfahrende Skifahrergruppe leistete bis zum Eintreffen des NAH Erste Hilfe. Der Skifahrer wurde unbestimmten Grades verletzt und in das BKH Zams geflogen.