Briefe kommen unter Denkmalschutz
Die Briefe wurden unlängst von einem Wiener Antiquariat illegal nach England verkauft, wo sie nun das Innsbrucker Brenner Archiv erworben und nach Innsbruck gebracht hat.
Eva Fessler
Da staunte die Experten des Londoner Auktionshauses Bernard Swaritch nicht schlecht, als ihnen klar wurde, was sie da aus Wien erworben hatten: Fünf Schriftstücke an Ludwig Wittgenstein, die illegal ins Ausland verkauft worden waren. Ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamtes dürfen kulturell wertvolle Güter nicht ohne weiteres außer Landes gebracht werden. Das Auktionshaus informierte das Amt, dieses das Brenner Archiv, welches nun die Briefschaften erwarb.
Briefe für etwa 4.600 Euro bekommen
Gerichtet ist die Korrespondenz vom Wiener Philosophen Moritz Schlick an seinen bewunderten Kollegen, der ihn zur Begegnung mit dem Wiener Kreis bewegen wollte, aber Wittgenstein zögerte. Wie Ulrike Tanzer, die Leiterin des Brenner Archivs sagte, habe etwa Schlick gegenüber Wittgenstein versichert, wenn er komme, dann werde nicht über Wissenschaft gesprochen. Tanzer sagt, die drei Briefe seien für 7.000 Pfund (etwa 9.200 Euro) veranschlagt gewesen, „wir haben sie um die Hälfte bekommen“.
Eva Fessler
Nun sollen die Briefe unter Denkmalschutz gestellt werden, was in Tirol bisher noch nie geschehen ist. Kopien der Korrespondenz gab es schon bisher verstreut in Europa, die allerdings immer wieder vom Original abwichen.