Eberle-Rücktritt: Nachfolger bereits bestimmt

Ferdinand Eberle zieht sich als Aufsichtsratsvorsitzender der TIWAG zurück. Dem Schritt war ein Streit von TIWAG-Chef Bruno Wallnöfer mit LH Günther Platter (ÖVP) vorausgegangen. Hannelore Weck-Hannemann wird Eberle nachfolgen.

Die Debatte um den Strompreis der TIWAG ist um eine weitere Facette reicher. Dabei geht es um die geplante kräftige Erhöhung der Gebühren für das Stromnetz der TIWAG, die ein Drittel des gesamten Strompreises ausmachen.

Diese Erhöhung macht den Strompreis trotz der von Platter angekündigten Stromkostensenkung - mehr dazu in Strom und Gas werden geringfügig billiger - im Endeffekt sogar teurer. Darüber zeigte sich Platter als Eigentümervertreter der TIWAG extrem verärgert. Er rüffelte deshalb zuletzt öffentlich die Führung des Stromunternehmens und verlangte die Preiserhöhung abzufedern. Bruno Wallnöfer bezeichnete das als wirtschaftlichen Nonsens und lehnte das strikt ab.

TIWAG-Chef attackiert LH Günther Platter

Wallnöfer richtete Platter am Dienstag aus, dass er sich nicht in die Angelegenheiten der Geschäftsführung einzumischen habe - mehr dazu in TIWAG verteidigt höhere Netzentgelte. Am Mittwoch ersuchte der langjährige TIWAG-Aufsichtsratsvorsitzende und frühere Landeshauptmann-Stellvertreter, Ferdinand Eberle, in einem Schreiben an Platter um die sofortige Abberufung aus seiner Funktion.

Zu seinen Gründen für den Rücktritt verwies Eberle auf das Schreiben von Vorstandschef Wallnöfer, dem er sich vollinhaltlich anschließe, so Eberle. Er war 20 Jahre lang TIWAG-Aufsichtsratsvorsitzender.

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LH Günther Platter nimmt Stellung

Günther Platter kündigte an, mit dem neuen Vorstandschef Anfang Jänner auch über den Strompreis sprechen zu wollen.

Regierung bestellt zwei neue Aufsichtsräte

Platter nimmt den Rücktritt Eberles zur Kenntnis. Er bedankte sich für seine jahrelange Tätigkeit. Im neuen Jahr beginne im Aufsichtsrat sowie im Vorstand der TIWAG eine neue Ära, so Platter.

Die Landesregierung hat auf den Rücktritt Eberles noch am Mittwochnachmittag reagiert. In einer kurzfristig einberufenen Sitzung hat man die Dekanin an der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik, Hannelore Weck-Hannemann sowie den Unterländer Unternehmer Manfred Pletzer in den Aufsichtsrat bestellt. Schon im Oktober war Regula Imhof aus dem Aufsichtsrat zurück getreten - mehr dazu in Grüne Tiwag-Aufsichtsrätin tritt zurück.

In den nächsten Tagen wird die TIWAG-Hauptversammlung das neue Aufsichtsratsgremium offiziell beschließen. In der Folge wird aus den Reihen der Aufsichtsratsmitglieder der/die neue Vorsitzende gewählt. Bis dahin wird die jetzige stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Patrizia Zoller-Frischauf die Funktion Eberles übernehmen.

SPÖ bedauert, Liste Fritz begrüßt Rücktritt Eberles

„Ferdinand Eberle wäre der richtige Mann um die TIWAG in der aktuell turbulenten Situation einigermaßen auf Kurs zu halten. Sein Rückzug ist in diesem Sinne bedauerlich“, kommentiert SP-Energiesprecher Georg Dornauer den Rücktritt des TIWAG-Aufsichtsratsvorsitzenden. Er kündigt im Zusammenhang mit dem TIWAG-Chaos eine Dringliche Anfrage in der aktuellen Landtagssitzung an.

„Dieser Schritt von Eberle bedeutet einen guten Tag für die TIWAG und einen guten Tag für die Tiroler Bürger", halten Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider und FRITZ-Landtagsabgeordnete Isabella Gruber (beide Liste Fritz) fest. Sie sprechen von einem Totalversagen Eberles und Wallnöfers und verweisen auf die Cross-Border-Deals und die gescheiterte Kraftwerksoffensive. Mit den „überfälligen Abgängen“ von Eberle und Wallnöfer erwartet und erhofft sich die Liste Fritz jetzt einen kompletten Neustart für das Tiroler Landesunternehmen.

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