Zachäussingen ist UNESCO-Kulturerbe

Einer von vier Neuzugängen auf der österreichischen UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes kommt aus Tirol. Neu hinzugekommen ist bei der jüngsten Eintragung das Zachäussingen in Zirl.

Das Zachäussingen in Zirl ist ein Kirchtagsbrauch, der am dritten Sonntag im Oktober ab 4:30 Uhr früh begangen wird. Es verbindet religiöse und weltliche Praxis. Das Zachäuslied, das 1723 vom Messner Georg Kranebitter geschrieben wurde, wird am Platz vor der Kirche und dann am Dorfplatz gesungen, wo auch der weltliche Teil beginnt.

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Ein Beitrag aus dem „Tirol heute“-Archiv aus dem Jahr 1991 zeigt, wie das Zachäussingen gelebt wird.

Viele Vereine und Gruppen Zirls sind bei dem Brauch eingebunden. Serviert werden unter anderem Kirchtagskrapfen. „Die Kombination von Ernst und Freude, religiöser und weltlicher Praxis ist wesentlicher Bestandteil des Zachäussingens“, heißt es auf der Homepage.

Fachbeirat entscheidet über Aufnahme

Seit 2009 entscheidet ein Fachbeirat, bestehend aus Vertretern von fünf Bundesministerien, der neun Landeskulturabteilungen sowie zehn Experten aus Sozial-, Kultur- und Naturwissenschaften, über Neuaufnahmen von Traditionen in das Verzeichnis und über ihre Nominierung für eine der internationalen Listen.

„Lokales Wissen ist identitätsstiftend“

Insgesamt sind bisher 162 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten. Auf der mehr als 250 Traditionen umfassenden internationalen repräsentativen UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes ist Österreich mit „Falknerei“ und „Fasnacht in Imst - Schemenlaufen“ vertreten. „Mehr noch als historische Bauwerke oder Landschaften sind oft diese mündlich tradierten Traditionen und lokales Wissen identitätsstiftend für Gemeinschaften“, so die heimische UNESCO-Kommission.

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