50. Jahrestag der Katastrophe von Gassen
Um 6.00 Uhr riss der gewaltige Erdrutsch eine Schneiße durch den auf 1.600 Meter Seehöhe liegenden Weiler Gassen. Zwölf Menschen hatten in einem Doppelhaus Schutz gesucht. Sie wurden von den Schlammmassen mit in die Tiefe gerissen.
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Weiler ist verlassen
Heute ist der Weiler, in dem früher 100 Menschen lebten, verlassen. Die Tragödie hinterließ tiefe Wunden. Als dreijähriges Kind überlebte Hermann Stemberger das Unglück in den Armen seiner Schwester. Nach einer ersten Mure um 2.00 Uhr seien einige Bewohner in das Doppelhaus geflüchtet. Die Mure um 6.00 Uhr sei direkt durch das Dorf durch und habe das Doppelhaus den Hang mit hinuntergerissen. „Meine Mama ist leider tödlich verunglückt und auch meine Schwester Thekla.“
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Ottilie Stemberger gestaltet eine Ausstellung über das Unglück. Auch sie erlebte das Hochwasser als sechsjähriges Kind mit. Drei Tage lang kam Anfang September 1965 der Regen. Im Tal musste man schon vor den Wassermassen der Schwarzach weichen. Die Menschen am Berg, so dachte man, seien wohl am sichersten dran. Ottilie Stemberger erzählt, man habe geglaubt, dass es gerade in Gassen sicher sein müsste.
Weiler könnte Zukunft haben
Die meisten Überlebenden zogen nach der Katastrophe ins Tal. Nur drei Geschwister lebten bis zu ihrem Tod auf einem Bauernhof ohne Zufahrt. Mit ihnen starb auch das Leben am Weiler Gassen in den neunziger Jahren aus. Es besteht aber Hoffnung, dass es wieder einkehrt. Hermann Stemberger sagt, der eine oder andere saniere oder baue um, „ich denke schon, dass sich da wieder was ansiedelt. Der Platz ist ideal, da oben ist es einfach herrlich.“
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Eine Gedenkfeier am 6. September und die Ausstellung im Reimmichlsaal von St. Veit im Defereggental erinnern an die Tragödie von Gassen.