Tirol-Tag beim Forum Alpbach

Das 71. Europäische Forum Alpbach steht heuer unter dem Generalthema „UnGleichheit“. Rund 4.500 Personen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur nehmen daran teil. Beim traditionellen Tirol-Tag am Sonntag ging es um Integration in der Europa-Region.

"Neue Heimat Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino - Integration statt Ausgrenzung“ - das war das Motto für den Tirol-Tag am Sonntag. Diskutiert wurde über Chancen und Risiken der Zuwanderung, insbesondere auch die Rolle der Bildung im Integrationsprozess. Mit dabei waren die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol, Günther Platter und Arno Kompatscher, Mauro Gilmozzi, Trentiner Landesrat, zuständig unter anderem für Umwelt- und Energiefragen, sowie Vertreter der Universitäten Innsbruck, Bozen und Trient. Moderator der Diskussion war Franz Fischler, der Präsident des Forums Alpbach.

Maßnahmenkatalog erarbeitet

Schon im Vorfeld des Gedankenaustausches haben 30 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft einen Katalog von erfolgversprechenden Maßnahmen zum Thema Integration erarbeitet. Die Experten seien u.a. zu dem Schluss gekommen, dass man zu viel Zeit durch Untätigkeit verstreichen lasse anstatt in dieser Zeit den Flüchtlingen eine Basissprachbildung zukommen zu lassen, so Franz Fischler, Präsident des Forums Alpbach.

Fischler betont die Chancen der Integration

Für die heimische Bevölkerung gebe es in Zusammenhang mit Integration mindestens so viele Chancen wie es Probleme gibt, so Fischler weiter. In der öffentlichen Debatte stehen die Probleme im Vordergrund, das entspreche aber nicht der Wirklichkeit: „Wir brauchen Immigranten, unsere Gesellschaft vergreist sonst. Um dies auszugleichen, müssen junge Leute zuwandern. Außerdem ist es eine große Bereicherung, wenn man sich mit anderen Kulturen auseinandersetzt und nicht immer nur im eigenen Saft brät. Eine weitere Chance ist, dass sehr viele gebildete Leute zu uns kommen – aber wir nutzen ihre Bildung nicht. Letztlich wäre es für uns sehr nützlich, wenn wir die sprachliche Vielfalt ausweiten.“

Vorgestellt wurden am Sonntag auch Ziele und bisherige Ergebnisse des Projektes EurogioLab, das gemeinsame Forschungsprojekte in Tirol, Südtirol und dem Trentino fördern sowie die Mobilität von Lehrenden und Studierenden unterstützen soll.

Die beiden Preisträgerinnen Gracy Pelacani (2.v.l) und Verena Wisthaler mit dem Präsidenten der Handelskammer Bozen, Michl Ebner (l.), und dem Jury-Vorsitzenden Prof. Konrad Bergmeister (r.).

Land Tirol/Mühlanger

Die beiden Preisträgerinnen Gracy Pelacani (2.v.l) und Verena Wisthaler mit dem Präsidenten der Handelskammer Bozen, Michl Ebner (l.), und dem Jury-Vorsitzenden Prof. Konrad Bergmeister (r.).

Forschungspreis vergeben

Den mit 2.000 Euro dotierten Preis für JungforscherInnen erhielten heuer mit Verena Wisthaler (Europäische Akademie Bozen) und Gracy Pelacani (Universität Trient) punktegleich erstmals zwei Jungforscherinnen die Auszeichnung. Die Südtirolerin Verena Wisthaler präsentierte eine vergleichende Studie, wie der Heimatbegriff in den Minderheitengebieten Südtirol, Korsika, Baskenland, Wales und Schottland von den politischen Parteien im Hinblick auf die Integration ausgelegt wird. Gracy Pelacani aus dem Trentino zeigte auf, wie die Erfahrungen aus dem Schutz der angestammten Minderheiten für eine erfolgreiche Integrationspolitik genutzt werden können.

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