Wahlärzte für die Wildschönau

In der Wildschönau gibt es eine Notlösung für den Ärztemangel. Nachdem sich kein Kassenarzt für Allgemeinmedizin findet, wird es ab November zwei Wahlärzte in der Wildschönau geben. Für den Bürgermeister ist das eine akzeptable Lösung. Die Ärztekammer sieht das anders.

In der Wildschönau gibt es seit Anfang Juni keinen praktischen Arzt mehr. Zwei Mal hat die Ärztekammer eine Kassenstelle in der Wildschönau ausgeschrieben, auch beim zweiten Mal hat sich kein Interessent gemeldet, berichtet Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger.

Gemeinde zahlt Differenzbetrag

Ab November sollen zwei Chirurgen, die auch Allgemeinmediziner sind, in der Wildschönau im Zentrum von Oberau eine Gemeinschaftspraxis eröffnen. Es handelt sich dabei um Privatärzte. Für die Wildschönauer Patienten soll der Arztbesuch aber nicht teurer werden. „Die Patienten werden so abgerechnet, dass sie keinen finanziellen Nachteil haben“, sagt Bürgermeister Rainer Silberberger.

Freilich räumt er ein, dass zusätzlicher Schriftverkehr notwendig sei. Nach der Bezahlung des Honorars und der Einreichung bei der TGKK würde der Patient den Differenzbetrag von der Gemeinde erstattet bekommen, erklärt er. Für den Bürgermeister ist das eine akzeptable Lösung. „Ich habe mitbekommen, dass wir nicht sehr wählerisch sein können“, so Silberberger.

Ärztekammer sieht Lösung kritisch

Die Ärztekammer ist mit dieser Lösung nicht zufrieden. Durch die beiden Wahlärzte werde wohl kein Kassenarzt für die Wildschönau gefunden werden können. Ein Kassenarzt habe Erschwernisse, die der Wahlarzt nicht habe. „Der muss Wochenenddienste bestreiten, er hat ein limitiertes Honorar, er kann bestimmte Leistungen nicht verrechnen. Wenn dazu die Konkurrenz von Nicht-Vertragsärzten kommt, die all diese Hemmnisse nicht zu tragen haben, da frage ich mich: Wo soll die Attraktivität geschaffen werden, um Vertragsärzte ins Tal zu bringen?“, meint Wechselberger.

Während des Winters soll es aber einen Sonntagsdienst geben. Wieviel die Gemeinde für den Deal mit den Privatärzten zahlen muss, will sie noch nicht verraten.

Links