Milchpreis: Bauernbund kritisiert Handel

Angesichts des derzeit niedrigen Milchpreises kritisiert der Tiroler Bauernbund den Handel. Trotz aller Beteuerungen zur Regionalität orientierten sich viele Supermarktketten am Weltmarktpreis. Hochwertige Lebensmittel würden zu Schleuderpreisen gelistet.

Derzeit bekommen die Bauern laut dem Bauernbund für einen Kilogramm Milch etwa 30 Cent. Für die Milchbauern sei das ein Einnahmensverlust von 25 Prozent in einem Jahr. Für die betroffenen Betriebe werde dieser Preis in kürzester Zeit zur Existenzfrage.

Josef Hechenberger und Josef Geisler

Tiroler Bauernbund

Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger und LHStv Josef Geisler

Handelsketten würden zwar gerne mit Regionalität werben, nicht selten verschwinde aber der Wert des Heimischen, sobald es darum gehe, über den Preis die unliebsame Konkurrenz aus den Regalen zu verdrängen.

In Tirol großteils faire Handelspartner

In Tirol habe man es zwar großteils mit sehr fairen Handelspartnern zu tun, es gebe aber immer wieder Schwarze Schafe. Hier werde es intensive Gespräche geben, kündigte Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger an. Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) fügte hinzu, es gebe einige Vertreter im Handel, wo Regionalität nur auf der Außenseite der Milchpackung abgebildet werde. "Diese Trittbrettfahrer täuschen unsere Konsumenten und zerstören das hart aufgebaute Vertrauen. Da müssen auch unsere heimischen Handelsketten aufpassen.“

Die Milchproduktion am Berg sei so gut wie nicht ersetzbar. Durch die Bewirtschaftung der Steilflächen entstehe ein Zusatznutzen unter anderem für Tourismus, Freizeitwirtschaft, Katastrophenschutz oder die Offenhaltung der Landschaft. Das sei auch das Fundament für den Tourismus und damit Basis für den Arbeitsmarkt und Wohlstand in Tirol.

Forderungen des Bauernbundes

Der Bauernbund fordert unter anderem den Tourismus und öffentliche Küchen auf, mehr einheimische Produkte zu verwenden. Die Leistungen der Bauern für Tierschutz und Landschaftspflege müssten sich im Produktpreis niederschlagen. Weiters wird ein Zusammentreffen der österreichischen Agrarspitzen mit den Milchverarbeitern und Spitzenvertretern des Handels gefordert. Außerdem merkt man von Seiten des Bauernbundes an, dass eine Sonderbehandlung der Berggebiete keine Wettbewerbsverzerrung sei. „Herstellung einer Wettbewerbsgleichheit im ländlichen Raum ist unumgänglich und wird von uns gefordert.“

Die Resolution der Bundesvorstehung des Tiroler Bauernbundes „zur Zukunft der Milchbauern und der Bevölkerung im Ländlichen Raum“ wurde am Mittwoch auf der Fallerscheinalm bei Stanzach im Lechtal von Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger und Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler unterzeichnet.

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