Staatsvertrag war primär Grubers Werk
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Am 15. Mai 1955 wurde im Schloss Belvedere der Staatsvertrag unterzeichnet. Der Historiker Michael Gehler, der lange in Innsbruck gewirkt hat, erforschte die Hintergründe dieser Unterzeichnung. Karl Gruber sei von 1945 bis 1953 Außenminister der Zweiten Republik gewesen. Der Staatsvertrag sei bereits 1949 ausverhandelt und unterschriftsreif gewesen, so Gehler. Dann begann sich der Ost-West-Konflikt wieder zu verschärfen und Österreich musste noch länger auf den Staatsvertrag warten.
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Figl unterschrieb Werk seines Vorgängers
Als Außenminister Leopold Figl die berühmten Worte „Österreich ist frei“ sprach, war er erst zwei Jahre im Amt. Die ganze Vorarbeit hatte Karl Gruber geleistet. 1955 war Gruber nicht mehr dabei, wegen eines innenpolitischen Wirbels musste er 1953 zurücktreten - noch bevor sein Werk, der Staatsvertrag, von den Siegermächten akzeptiert wurde. Gehler sagt, für Gruber müsse das eine bittere Stunde gewesen sein, denn Figl konnte einen praktisch ausverhandelten und unterschriftsreifen Vertrag unterschreiben. „Das eigentliche Verdienst gebührt, wenn man ehrlich ist, dem Tiroler Karl Gruber.“
Robert Fuchs/Montage: ORF
Gruber in Monumentalgemälde eingefügt
Einen kleinen Trost spendierte der Maler Robert Fuchs: Obwohl Gruber bei der Unterzeichnung als Botschafter in Washington war, malte ihn der Künstler zur Monumentalszene einfach dazu. Auf dem Gemälde ist auch der zweite Tiroler hinter dem Staatsvertrag zu sehen: Ludwig Steiner, damals Kabinettschef von Bundeskanzler Raab. Steiner ist heute einer der letzten unmittelbaren Zeitzeugen.
Robert Fuchs/Montage ORF