Endlich Wasser und Licht für Neugeborene

Die beste Hilfe für arme Regionen ist jene direkt vor Ort. Vor diesem Hintergrund hat ein Tiroler Lehrer ein bemerkenswertes Hilfsprojekt in Burkina Faso initiiert. Seit Jahren wird dort eine Region unterstützt - mit Hilfsgütern genauso wie mit Know How.

Erwin Schreckensperger, Geographielehrer an der HAK in Hall, ist in den Sommerferien begeisterter Weltenbummler. Viele Länder und Kulturen hat er mittlerweile hautnah kennen gelernt - aber auch viel Not und Elend. Vor nunmehr sieben Jahren hat er ein Hilfsprojekt ins Leben gerufen, das sich auf Burkina Faso konzentriert. Dafür hat er mittlerweile zahlreiche Tiroler Unterstützer gefunden, Unternehmen genauso wie Privatpersonen, das Land Tirol und den Landeschulrat für Tirol. Letzterer auch deshalb, weil das Hilfsprojekt unter dem Motto „Schüler für Schüler“ oder auf französisch „Eleves Pour Eleves“ steht.

Von Medikamenten bis zur Kühltruhe

Vom 20. Feber bis zum 3. März war eine Tiroler Delegation dieses Jahr wieder in Burkina Faso - nämlich in den beiden Dörfern Mina und Sidi - 70 bzw. 50 Kilometer von Bobo Dioulasso entfernt. Schon im Oktober 2014 wurde ein Container mit Hilfsgütern dorthin versendet. Unter anderem gingen Computer, EDV-Anlagen, medizinisches Material für die Uni-Klinik, optisches Material für die Optikerschule und auch eine Solaranlage und Kühltruhe nach Burkina Faso.

Die Tiroler Delegation bestand neben Erwin Schreckensperger aus dem Energieberater der Stadt Hall, Erich Hagen, sowie aus drei HTL Schülern aus Tirol. Alexander Permann, Samuel Lesky und Florian Nolf unterstützen mit ihrem Wissen diese Hilfsinitiative und lassen ihre Erfahrungen in ein Maturaprojekt einfließen.

Strom und fließendes Wasser für Geburtenstation

Viel zu tun gab es dieses Jahr im Dorf Sidi. Ein neuer Brunnen musste errichtet werden und im Zuge dessen sollten die Krankenstation sowie die Geburtenstation - übrigens die einzige im Umkreis von 30 Kilometern - gleichzeitig fließendes Wasser erhalten. Dazu wurde neben dem Brunnen ein Wasserturm errichtet und Leitungen zu den beiden Gebäuden verlegt.

Mittels neuer Solaranlage erhielt die Geburtenstation erstmals Strom. Weil die meisten Geburten in der Nacht passieren, musste die Hebamme bisher mit der Taschenlampe im Mund Geburtshilfe leisten. Frischwasser gab es nur im 100 Meter entfernten Brunnen im Freien. Mittlerweile sind Wasser und Strom installiert. Jetzt können erstmals auch Medikamente in der von Tirolern gespendeten Kühltruhe aufbewahrt werden.

Know-how-Transfer an Schüler und Studenten

Errichtet wurden Wasser- und Stromanlage übrigens von den drei HTL-Schülern gemeinsam mit Studenten und Technikern der UNI Bobo, sowie mit Schülern des Lycees Professionnel Guimbi Ouattara. Diese haben dadurch das notwendige Wissen erlangt, um die Anlagen künftig in Schuss zu halten.

Montage der Solaranlage

Erwin Schreckensperger

Optiker-Programm sehr erfolgreich

Schon seit Jahren erfolgreich läuft in Burkina Faso übrigens das „Schüler helfen Schüler“-Projekt im Optikerbereich. Erwin Schreckensperger ist es seinerzeit gelungen, die Berufsschule für Optiker für seine Anliegen zu gewinnen. Jungen Menschen aus Burkina Faso wurde in Hall das notwendige Grundwissen vermittelt. Mittlerweile bildet eine eigene Optikerschule in Burkina Faso mit regelmäßiger Tiroler Unterstützung Fachkräfte aus.

Die Tiroler Initiative „Schüler für Schüler“ hat für die kommenden Jahre schon weitere Projekte im Visier. So sollen ein Schülerheim für 60 Schüler errichtet, eine Schule für erneuerbare Energien aufgebaut und Fahrräder für die Kinder in Burkina Faso gesammelt werden.

Stefan Lindner, tirol.ORF.at

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