„Brückenschlag“: Viele Reaktionen

Nach den negativen rechtlichen Gutachten zum Projekt „Brückenschlag“ zeigt man sich bei den Gegnern des Projekts großteils erfreut. Die Projekt-Befürworter der ARGE Brückenschlag geben sich nicht geschlagen und fordern Zusagen ein.

In einem ersten Statement der ARGE heißt es, rechtliche Rahmenbedingungen könnten bei Umsetzung des Vereinbarten jederzeit adaptiert werden und seien selbstverständlich so zu gestalten, dass der Brückenschlag dadurch nicht blockiert werde. Der Axamer Bürgermeister Rudolf Nagl sagt, „wir sehen in den uns zur Zeit bekannten Prüfergebnissen nach einer juristischen Analyse absolut kein K.O. des Brückenschlags, sondern vielmehr eine Bestätigung unseres Weges. Wenn es einzelne Punkte gibt, die nachzubessern sind, dann kann dies jederzeit stattfinden. Jedenfalls wurde bestätigt, dass der Brückenschlag wirtschaftlich sinnvoll, tourismus-strategisch notwendig und auch technisch umsetzbar ist.“

Der Bürgermeister von Mieders, Manfred Leitgeb, sagt: „Es ist gut, dass unser Weg bestätigt wurde. Nun nach einem Haar in der Suppe zu suchen, ist unangemessen und nicht statthaft. Es ist an der Zeit Zusagen einzuhalten und Versprechen wahr werden zu lassen." Die politische Willensbildung sei hier durchaus in der Lage einen Weg zu finden, der alle juristischen Rahmenbedingungen erfüllt.

Wirtschaftskammer überprüft Gutachten

Der Präsident der Wirtschaftskammer, Jürgen Bodenseer, sagt in einer ersten Reaktion, der Brückenschlag werde wohl etwas voreilig zu Grabe getragen. Für die Betroffenen Regionen und die Menschen stehe einfach zu viel auf dem Spiel. Juristen der Wirtschaftskammer würden die Gutachten eingehend prüfen. Eine verfassungskonforme Änderung des Naturschutzgesetzes sei mit etwas politischem Willen jedenfalls weiterhin möglich und werde von der Wirtschaftskammer im Interesse des Stubaitals, Mittelgebirges und Großraum Innsbruck auch weiterhin gefordert.

Grüne und SPÖ sehen sich bestätigt

Die Tiroler Grünen sehen sich durch die am Montag veröffentlichten Gutachten zur umstrittenen Skigebietszusammenschließung über das Ruhegebiet Kalkkögel bestätigt. „Der Schutz der Kalkkögel ist fixiert. Wir haben nicht nur Umwelt und Bevölkerung hinter uns, sondern auch noch das Recht“, meinte Klubobmann Gebi Mair in einer Aussendung. Man solle sich nun gemeinsam Gedanken machen, wie Stubai und Mittelgebirge touristisch weiterentwickelt werden können.

Der Tiroler SPÖ-Chef Ingo Mayr sagt, die nunmehr vorliegenden Prüfergebnisse zum Thema Brückenschlag bestätigten die bisherige Position und Vorgehensweise. Die Verbindung der Axamer Lizum mit Schlick 2000 über das Ruhegebiet sei nicht möglich, widerspreche der Alpenkonvention, eine Änderung des Naturschutzgesetzes sei verfassungsrechtlich bedenklich. Der Landtagsabgeordnete Thomas Pupp sagt, man brauche einen neuen, ganzheitlichen Denkansatz, wie man den Großraum Innsbruck, das westliche Mittelgebirge und das Stubaital touristisch weiterentwickle.

Kritik an ÖVP von der Liste Fritz

Die Liste Fritz kritisierte indes die Vorgangsweise der Regierung. „Auch nach vierjähriger Debatte finden Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und die schwarz-grüne Landesregierung nicht die Größe und den Mut, die Debatte zu beenden“, stellte Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider fest. Anstatt dessen habe es Gutachten und Prüfberichte gebraucht, hinter denen sich die Regierung verstecken könne. Die ÖVP habe den Befürwortern immer wieder Hoffnungen gemacht, das Projekt doch umsetzen zu können. Damit habe sie zwei sich unversöhnlich gegenüberstehende Lager zu verantworten. Jetzt blieben nur Verlierer übrig, so Haselwanter-Schneider weiter.

Noch keine Reaktion von ÖVP-Klubobmann

Der Obmann des ÖVP-Landtagsklubs Jakob Wolf verwies darauf, dass seine Fraktion sich die Gutachten erst im Detail anschauen wolle. Diese seien erst am Montag übermittelt worden, daher gebe es vorerst auch keine offizielle Reaktion, sagte Wolf gegenüber der APA.

Bei der Initiative „Pro Kalkkögel“ zeigt man sich erleichtert. Fritz Gurgiser sagt in einer Aussendung, wichtig sei, dass Rechte, Gesetze und auch die Demokratie nicht willkürlich mit sehr viel Geld zurechtgebogen werden können und daher nach der Abkühlung nun konstruktiv gearbeitet werden könne.

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