Osttirol: Hasstiraden gegen Asylwerber

Mit Hasstiraden haben Dienstagabend bei einer Infoveranstaltung Gemeindebürger in Prägraten auf den Plan reagiert, 16 Asylwerber im Ort aufzunehmen. Man sei aber nicht ausländerfeindlich, so der Vizebürgermeister. Das Land bleibt bei dem Entschluss.

Am Dienstagabend sei der geplanten Aufnahme von 16 Asylwerbern in einem Gasthof in Prägraten offener Hass entgegengeschlagen. Ein Großteil der 400 bei einer Infoveranstaltung anwesenden Bürgerinnen und Bürger hätte seinem Ärger lautstark Luft gemacht, so Bruno Leo, Besitzer des Gasthofes, in dem die 16 Asylwerber untergebracht werden sollen. Auch ein Transparent musste von der Polizei entfernt werden, so Leo: „Ich habe schon mit Gegnern gerechnet, aber das hat mich regelrecht schockiert. Ich schäme mich, ein Prägratner zu sein.“

Plakat gegen Asylwerberheim in Prägraten

Brunner Images

Derartige Ansichten finden in Prägraten breite Unterstützung

„Wir sind nicht ausländerfeindlich“

Man fühle sich in Prägraten übergangen, sagt dazu der Vizebürgermeister Anton Hatzer: „Gestern ist klar zum Ausdruck gekommen, dass die Bevölkerung große Ängste und Befürchtungen hat. Die Stimmung ist eindeutig. Wir sind aber nicht ausländerfeindlich, das muss ich dazu sagen. Wir haben genug Menschen hier in Prägraten, die von auswärts herkommen.“

Die am Dienstag anwesende Landesrätin Christine Baur (Die Grünen) beharrt trotz der heftigen Reaktionen auf ihren Plänen: „Die Bedenken und die Vorurteile, die genannt werden, sind für mich kein Grund, etwas abzublasen. Wir haben in den über 50 Standorten in Tirol die Erfahrung gemacht, dass sich in dem Moment, in dem die Begegnungen stattfinden, die Vorurteile legen.“ Kritik am Vorgehen der Landesrätin kommt von FPÖ-Nationalrat und Bürgermeister von St. Jakob in Defereggen Gerald Hauser: Baur habe nichts dazugelernt, die Bevölkerung fühle sich zu recht überfahren. Ohne Gespräche und Konsens mit der Bevölkerung gehe es nicht, so Hauser.

Tirol: 1.000 Asylwerber für 2015 erwartet

In Wien haben am Mittwoch die Landeshauptleute gemeinsam mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) den künftigen Umgang mit der Flüchtlingsfrage beraten. Allein in Tirol rechnet man im heurigen Jahr mit 1.000 zusätzlichen Asylwerbern. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigt sich in einer Aussendung überzeugt, „dass das zu schaffen ist. Tirol hat es mit vereinten Kräften auch auf den Weg gebracht, die bis 31. Jänner geforderten Quartiere bereitzustellen." Um in der Bevölkerung die hohe Akzeptanz für die Unterbringung von Kriegsflüchtlingen beizubehalten, sei es unerlässlich, dass die Verfahren für Personen aus sicheren Herkunftsländern beschleunigt werden, so Platter.