Zwei US-Nachwuchsrennläufer sterben unter Lawine

In Sölden sind Montagvormittag zwei Personen bei einem Lawinenabgang nahe der Rettenbachbrücke ums Leben gekommen. Es handelt sich dabei um zwei Skirennläufer des US-Skiteams. An der Suche nach den Verschütteten waren etwa 60 Personen beteiligt.

Die Lawine auf etwa 2.800 Meter hatte eine sechsköpfige Skifahrergruppe im freien Gelände ausgelöst. Sie hatte ersten Informationen zufolge den gesicherten Skiraum im Bereich Gaislachkogel verlassen. Im freien Skiraum waren die Skifahrer dann Richtung Rettenbachtal gefahren. Dabei dürften sie ein Schneebrett ausgelöst haben. Vier Personen konnten der Lawine entkommen. Zwei Personen wurden mitgerissen und verschüttet. Die Lawine ging dann bis auf eine wegen der Lawinengefahr gesperrte Piste ab.

Suche mit Sonden

An der Suche nach den beiden Verschütteten waren bis zu 60 Personen der Bergrettung, Bergbahnen, Notarzthubschrauber und Alpinpolizei beteiligt. Da die beiden Gäste keine Lawinenverschüttetensuchgeräte (LVS) bei sich hatten, musste der gesamte Lawinenkegel mit Sonden durchsucht werden. Die sofort eingeleitete Reanimation musste erfolglos abgebrochen werden.

Bei den beiden Toten handelt es sich um amerikanische C-Kader-Skirennläufer. „Leider Gottes hat es an die 45 Minuten gedauert, bis man sie in dreieinhalb bis vier Meter Tiefe gefunden hat“, sagte Patrick Riml, der Söldener Alpinchef des US-amerikanischen Skiteams.

Trainingszentrum des US-Teams in Europa

Den US-Läufern wird der Start am Dienstag beim Weltcup-Slalom in Zagreb wegen der Todesfälle freigestellt. „Wir haben sofort die Athleten hier in Zagreb informiert und ihnen den Start am Dienstag freigestellt“, sagte Riml. Einige der Weltcup-Fahrer seien annähernd gleich alt und hätten mit den beiden Verunglückten gemeinsam trainiert, so Riml weiter. „Sie hatten intensiven Kontakt zueinander. Die Stimmung ist im Moment natürlich dementsprechend.“ Das US-Skiteam trainiert seit Jahren in Europa in Sölden. Der Tiroler Skiort ist die offizielle Trainingsbasis des US-Skiteams in Europa.

Lawine Sölden

zeitungsfoto.at

Zahlreiche Einsatzkräfte durchsuchten den Lawinenkegel nach den beiden Verschütteten

Das Unglück ereignete sich nahe der Rettenbachbrücke, die zur Gletscherstraße gehört. In dem Gebiet herrschte am Montag die Lawinenstufe 3 der fünfteiligen Gefahrenskala - mehr dazu in Verbreitet heikle Lawinengefahr in Tirol. Die 1972 gebaute Gletscherstraße verbindet Sölden unter anderem mit dem Rettenbachferner und ist die höchstgelegene Straße in den Ostalpen. Die Straße selbst war von dem Lawinenabgang nicht betroffen.

Weitere Sucheinsätze im Ötztal

Im Ötztal wurden die Rettungsmannschaften Montagmittag zu einem weiteren Lawineneinsatz gerufen. Im Königstal bei Obergurgl wurde nach ersten Informationen ein Tourengeher von Schneemassen verschüttet. Er hat den Lawinenabgang überlebt.

Überrascht vom Ausmaß einer weiteren Lawine zeigten sich Bergretter am späten Nachmittag ebenfalls in Obergurgl, wo in der Nähe eines Liftes in einem nicht gesicherten Skiraum ein Schneebrett in der Länge von 400 Metern abgebrochen war.

„Riesige Schollen“ seien in dem 20 Grad steilen Gelände zu Tal gedonnert, berichtete Einsatzleiter Ronald Ribis der APA: „So etwas habe ich in meiner langjährigen Erfahrung noch nie gesehen.“ Auch dabei dürften zwei Tourengeher die Schneemassen ausgelöst haben. Sie blieben aber unverletzt und hatten, ohne Meldung zu machen, das Weite gesucht. Der Einsatz wurde gegen 17.00 Uhr abgebrochen.