Aufruf gegen Gewalt an Frauen

„16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ steht in diesem Jahr unter dem Motto „Gewalt geht gar nicht“. Heuer liegt der Fokus auf Gewalt gegen Mädchen. Zahlreiche Opferschutzeinrichtungen haben am Montag auf die Problematik hingewiesen.

Im vergangenen Jahr hat es in Tirol 455 Wegweisungen von der Polizei wegen häuslicher Gewalt gegeben. 870 Kinder waren Opfer oder Zeugen von häuslicher Gewalt, erklärt Karin Hüttemann vom Tiroler Kinderschutz. Die Dunkelziffer sei viel höher.

16 Tage gegen Gewalt
an Frauen und Mädchen findet jedes Jahr zwischen dem 25. November, dem Internationalen Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen, und dem 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, statt.

Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) erklärt den heurigen Schwerpunkt auf Mädchen damit, dass frühe Gewalterfahrungen lange nachwirken. „Wenn eine Frau schon als Mädchen Gewalterfahrungen gemacht hat, so kann sich dies in ihrem späteren Leben und in ihrer Partnerschaft fortsetzen“, so Baur.

Prävention und Beratung

Prävention und Beratung bei Frauen, die Gewalt erfahren haben, sei besonders wichtig, sagt Gabi Plattner vom Tiroler Frauenhaus. Es habe sich zwar viel für von Gewalt betroffene Frauen verbessert, es sei aber noch viel zu tun. „Wir brauchen viel mehr Plätze für ganz Tirol. Da gilt es noch einiges zu verbessern“, so Plattner.

Recht auf gewaltfreie Erziehung

Für Tirols Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser ist es besonders wichtig immer wieder auf gewaltfreie Erziehung hinzuweisen. „Mir ist in diesem Zusammenhang auch Zivilcourage sehr wichtig. Ich fordere alle Menschen auf, die Gewalt an Kindern bemerken und erleben, sich einzumischen. Wir müssen den Menschen ganz klar kommunizieren, dass sowohl physische als auch psychische Gewalt an Kindern verboten ist“ - mehr dazu in „G`sunde Watschen“: Hilfe statt Strafe.

Hilfe für gewalttätige Männer

Die Beratungsstelle „Mannsbilder“ berät Männer mit ganz unterschiedlichen Problemen und Bedürfnissen. Ein Drittel der Klienten komme zur Beratung, weil sie gewalttätig gewesen sind und damit aufhören möchten, berichtet Gotthard Bertsch. Der Großteil von ihnen komme freiwillig. Der Grund für Gewalt ist vielseitig. Oft fühlten sich Männer hilflos. „Mit dem Schlag möchten sie im Prinzip ihre Ohnmacht wegschlagen“, sagt der Experte. Bei den Mannsbildern werden Wege gezeigt, wie Männer ihre Gewalttätigkeit stoppen können und andere Möglichkeiten der Abgrenzung sowie Konfliktbewältigung zu finden und erlernen.

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